Terrorverdacht in zwei Bundesländern: Mit einem Großeinsatz geht die Polizei gegen eine Gruppierung mutmaßlicher Islamisten vor. Ermittler vermuten eine Splittergruppe der Terrormiliz Islamischer Staat oder Sympathisanten.
Bei Anti-Terror-Einsätzen in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg hat die Polizei zehn mutmaßliche Islamisten festgenommen. Es bestehe der Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat, sagte ein Sprecher der federführenden Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf am Samstag. Hinweise auf konkrete Ziele oder eine konkrete Tat gebe es jedoch nicht, betonte er. Es gebe aber eine "grundsätzliche allgemeine Befürchtung".
"Wir vermuten, dass es eine Splittergruppe des IS oder Sympathisanten sind", sagte Oberstaatsanwalt Daniel Vollmert weiter. Zuvor hatten die "Bild"-Zeitung und die "Rheinische Post" berichtet.
Es habe Durchsuchungen unter anderem in Essen, Düsseldorf, Wuppertal, Mönchengladbach, Duisburg sowie im baden-württembergischen Ulm gegeben. Durchsucht worden seien unter anderem Wohnungen. Die Maßnahmen hätten am Freitagmorgen begonnen und bis Samstagmorgen gedauert. Es sei nach Sprengstoff und Waffen gesucht worden.
Dabei kamen auch Spezialkräfte zum Einsatz. "Die Aktion war recht groß. Man muss gucken, ob das gefunden wurde, was gesucht wurde", so der Sprecher. Ob Haftbefehle gegen die zehn beantragt würden, sei noch unklar. Unter den zehn Festgenommenen sei ein Tadschike. Über die Nationalität der anderen Verdächtigen wurde zunächst nichts bekannt.
In Düsseldorf sei ein Mann am Freitagnachmittag auf offener Straße in der Nähe der Kunstakademie festgenommen worden, sagte Vollmert. Eine Festnahme habe es auch in Essen gegeben. Wo und wann die anderen festgenommen wurden, wurde zunächst nicht bekannt.
Federführend ist die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf, bei der die Zentralstelle Terrorismusverfolgung Nordrhein-Westfalen angesiedelt ist. Die polizeilichen Maßnahmen wurden vom Staatsschutz der Kriminalpolizei Düsseldorf koordiniert.
Einen Zusammenhang mit der Irrfahrt eines 19-jährigen, ebenfalls aus Tadschikistan stammenden Mannes am Freitag in der Essener Innenstadt sahen die Ermittler nicht. Der polizeibekannte Mann war am Morgen mit seinem Wagen mit "deutlich überhöhter Geschwindigkeit" in der Innenstadt-Fußgängerzone unterwegs. Ein Spezialeinsatzkommando nahm den Mann schließlich fest – sein Auto hatte er da schon geparkt. Ein Zeuge hatte das Auto entdeckt und die Polizei alarmiert. Ermittelt wird wegen versuchter Tötung.
(as/dpa)