Bei Maybrit Illner ging es am Donnerstagabend um die Zukunft der Großen Koalition.zdf-screenshot
Deutschland
Laaast Christmas I gave you my heart, and this year Neuwahlen?! Offenbar schon weihnachtlich gestimmt nahm Maybrit Illner die Weihnachtszeit in ihre Diskussion um den Zustand der Großen Koalition auf. In der ZDF-Sendung hieß es daher: "Fordern, drohen, feilschen – Last Christmas für die GroKo?".
- Hinter dem knalligen Titel steckt die Sorge in Berlin, dass die GroKo nach der überraschenden Wahl von Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken als neue SPD-Parteivorsitzende platzen könnte.
In ihrem Leitantrag für den SPD-Parteitag in Berlin, der an diesem Freitag beginnt, schwächte das Spitzen-Duo seine Forderungen an die Unionsparteien zunächst ab – und spitzte sie nach Kritik von den eigenen Unterstützern dann wieder zu. Ein Schlingerkurs, der die Zweifel am Fortbestand der GroKo nährte.
Bei Illner erklärte die RTL-Chefredakteurin Tanit Koch die Revolution bei den Sozialdemokraten für "abgeblasen". Die beiden designierten Parteivorsitzenden seien lediglich Vorsitzende "von Kevins Gnaden" – gemeint ist Juso-Chef Kevin Kühnert, der sich im internen SPD-Wahlkampf hinter Walter-Borjans und Esken gestellt hatte.
Beck vs. Koch am Donnerstagabend im ZDF.zdf-screenshot
Der frühere SPD-Vorsitzende Kurt Beck ärgerte sich über Kochs Darstellungen, die er nur "schwer erträglich" fand. Beck kochte: Walter-Borjans und Esken seien auch nicht "drittklassig" (Koch), nur weil diese in der Spitzenpolitik bislang keine Rolle gespielt hätten. Die RTL-Journalistin agiere "extrem unfair".
Maybrit Illner: SPD-Veteran geht RTL-Journalistin an
Koch schoss zurück: "Das Traurige für die SPD ist, dass es durchaus erstklassige Kandidatinnen gegeben hätte." Sie nannte die Familienministerin Giffey und die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern Manuela Schwesig. Beck war sichtlich angefressen: "Ich find's furchtbar, wie sie argumentieren."
Koch erinnerte an Walter-Borjans umstrittene Bilanz als Finanzminister von NRW – Beck fiel nicht mehr viel ein: Er schüttelte empört den Kopf und machte "Ach".
Beck kämpfte in der Sendung für den Verbleib der Genossen in der Großen Koalition: Die SPD müsse - dem Land zuliebe - in der Koalition verbleiben. Es gebe - wieder Politikersprech - noch viel zu tun.
Die eigentlichen Spitzenpolitiker, SPD-Präsidiumsmitglied Johanna Uekermann und der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans, blieben derweil unauffällig. Vielleicht litten sie ja einfach stumm an ihrer Regierungsverantwortung.
(pb)
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Ab jetzt AfD-Osten? So ein Quatsch!
Video: watson
Triggerwarnung: Im folgenden Text werden sexualisierte Gewalthandlungen geschildert, die belastend und retraumatisierend sein können.