Kurt Biedenkopf (CDU), ehemaliger Ministerpräsident von Sachsen, steht anlässlich einer Feierstunde zum Tag der Deutschen Einheit im Sächsischen Landtag.Bild: dpa-Zentralbild / Sebastian Kahnert
Deutschland
Der frühere sächsische Ministerpräsident Kurt
Biedenkopf ist tot. Er sei am Donnerstagabend im Alter von 91 Jahren
im Kreis seiner Familie friedlich eingeschlafen, teilte die
Staatskanzlei in Dresden im Auftrag der Familie am Freitag mit. Der
CDU-Politiker machte Karriere in beiden Teilen Deutschlands und
führte Sachsen von 1990 bis 2002 als Regierungschef.
Biedenkopf war am 28. Januar 1930 in Ludwigshafen zur Welt gekommen.
1973 wurde der Rechtsprofessor auf Vorschlag des damaligen
Parteichefs Helmut Kohl Generalsekretär der CDU. Später avancierte er
zum Rivalen Kohls. In den 1980er Jahren machte er nur noch bei der
CDU Nordrhein-Westfalen von sich reden, am Ende des Jahrzehnts war
Biedenkopfs politische Laufbahn im Grunde zu Ende. Doch die Wende in
der DDR eröffnete ihm die Chance für ein Comeback.
Mit 72 Jahren verließ Kurt Biedenkopf sein politisches Amt
Der CDU-Politiker Lothar Späth überredete ihn, in den Osten zu gehen
und sich in Sachsen um das Amt des Ministerpräsidenten zu bewerben.
Biedenkopf gab als Grund später an, er habe gemeinsam mit seiner
Ehefrau Ingrid dem Land dienen wollen. Sachsen erlebte unter seiner
Führung in den 1990er Jahren eine Gründerzeit. Dreimal beschaffte er
der Union im Freistaat bei Landtagswahlen eine absolute Mehrheit. Die
Sachsen nannten ihn "König Kurt".
Das Ende von Biedenkopfs Amtszeit war allerdings weniger rühmlich.
Affären wie die um Rabattkäufe beim Möbelhaus Ikea beschleunigten
seinen Fall. Schon zuvor war der Konflikt um seine Nachfolge offen
ausgebrochen. Letztlich unterlag Biedenkopf in einem
parteiinternen Machtkampf seinem früheren Finanzminister Georg
Milbradt.
Im April 2002 schied Biedenkopf im Alter von 72 Jahren aus dem Amt.
Dennoch blieb er in der Sachsen-CDU präsent – vor allem, wenn es mal
nicht so lief in der Partei. Er arbeitete später wieder als
Rechtsanwalt und publizierte. Auch der Politik blieb er verbunden,
etwa als Ombudsrat für Hartz-IV-Beschwerden.
(lfr/dpa)
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