Henriette Reker bleibt Oberbürgermeisterin in Köln.Bild: dpa / Henning Kaiser
Deutschland
CDU und SPD haben bei den
Oberbürgermeister-Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen sowohl Siege als
auch Niederlagen verbucht – die großen Gewinner sind jedoch wieder
einmal die Grünen. Sie eroberten erstmals die Spitzenposten in den
Rathäusern von Bonn, Aachen und Wuppertal.
In Köln behauptete sich
die von Grünen und CDU unterstützte parteilose Politikerin Henriette
Reker. Nach Auszählung aller Stimmen stand die 63-Jährige bei 59,3
Prozent, ihr SPD-Herausforderer Andreas Kossiski kam auf 40,7
Prozent.
Die Grünen bezeichneten das Ergebnis der Wahlen am Sonntag als
"historisch". "Jetzt führen Grüne mindestens 13 Städte und Gemeinden
an", kommentierten die Landesvorsitzenden Mona Neubaur und Felix
Banaszak. Die Bundesvorsitzende Annalena Baerbock twitterte: "Was für
grandiose Ergebnisse aus NRW!"
CDU erobert Düsseldorf zurück
Während die SPD ihre Herzkammer Dortmund verteidigte, eroberte
die CDU das Rathaus in Düsseldorf zurück und stellt nun erstmals
wieder in der Landeshauptstadt eines großen deutschen Flächenlandes
den Oberbürgermeister. Neuer Oberbürgermeister von Düsseldorf wird
der bisherige Stadtdirektor von Köln, Stephan Keller. Er gewann die
Stichwahl gegen Amtsinhaber Thomas Geisel von der SPD. Geisel gestand
seine Niederlage ein und beglückwünschte seinen Herausforderer.
Sechs Jahre nach der Übernahme durch die SPD kommt das
Oberbürgermeister-Amt in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt
damit wieder in CDU-Hand. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU)
sagte, die Düsseldorfer und Stephan Keller hätten die "Ehre der CDU"
gerettet: "Wir können auch in großen Städten gewinnen."
CDU-Kandidaten gewannen auch in Münster, Oberhausen und Mülheim an
der Ruhr.
Auch SPD verzeichnet Erfolge
Während die SPD in Düsseldorf, aber auch in Mülheim an der Ruhr
den Spitzenposten an die CDU verlor, konnte sie andernorts Erfolge
verbuchen. In Hamm löste der SPD-Politiker Marc Herter (46) den
langjährigen CDU-Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann (CDU)
ab. In der aktuell besonders vom Coronavirus betroffenen Stadt kam
der 67 Jahre alte Amtsinhaber nur auf 36,4 Prozent der Stimmen.
Auch in der einstigen CDU-Hochburg Mönchengladbach am Niederrhein
gelang der SPD ein Überraschungserfolg: Es siegte der erst 31 Jahre
alte Felix Heinrichs mit 74 Prozent gegen seinen CDU-Konkurrenten
Frank Boss. In Krefeld und Bielefeld verteidigte die SPD das
Spitzenamt im Rathaus. Am wichtigsten für die Sozialdemokraten war
aber die Verteidigung der größten Ruhrgebietsstadt Dortmund: Thomas
Westphal gewann dort mit 52 Prozent der Stimmen das symbolträchtige
Duell um den Chefposten gegen seinen CDU-Kontrahenten Andreas
Hollstein, bisher Bürgermeister von Altena. Seit 1946 hat die SPD in
Dortmund ununterbrochen den Oberbürgermeister gestellt.
SPD-Landeschef Sebastian Hartmann sagte, die Ergebnisse seien
insgesamt "durchmischt".
Grünen-Triumph in Bonn, Aachen und Wuppertal
Die Grünen hatten am meisten Grund zum Feiern. So setzte sich in
Bonn die grüne Bundestagsabgeordnete Katja Dörner überraschend mit
56,3 Prozent gegen den bisherigen Amtsinhaber Ashok-Alexander
Sridharan (CDU) durch, der auf 43,7 Prozent kam. In Aachen - der
Heimatstadt von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) - ließ die
Kandidatin der Grünen, Sibylle Keupen, mit 67,4 Prozent der Stimmen
ihren CDU-Konkurrenten Harald Baal weit hinter sich.
Bonn: Der abgewählte Oberbürgermeister Ashok-Alexander Sridharan (r, CDU), gratuliert im Stadthaus der Herausforderin Katja Dörner, (l, Grüne) zu ihrem Sieg bei der Stichwahl.Bild: dpa / Roberto Pfeil
Die Geschicke der Industriestadt Wuppertal werden künftig von
einem grünen Wirtschaftsprofessor gelenkt. Uwe Schneidewind (54),
langjähriger Chef des renommierten Wuppertaler Instituts für Klima,
Energie und Umwelt, gewann in einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen
gegen Amtsinhaber Andreas Mucke (SPD).
Stichwahlen der beiden Bestplatzierten gab es am Sonntag in
Nordrhein-Westfalen überall dort, wo im ersten Durchgang am 13.
September keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen
holte. Im bevölkerungsreichsten Bundesland hatte die CDU den ersten
Wahlgang vor zwei Wochen klar gewonnen. Die SPD blieb trotz hoher
Verluste zweitstärkste Kraft. Die Grünen verzeichneten im ersten
Durchgang ihr bestes Ergebnis bei einer NRW-Kommunalwahl.
(hau/dpa)
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