Markus Söder hat erneut mit einer Klage Bayerns gegen den Länderfinanzausgleich gedroht. "Wir werden eine Klage vorbereiten", sagte der CSU-Chef am Freitag auf dem CSU-Parteitag in Augsburg. Er begründete dies damit, dass die Ausgaben Bayerns zu groß geworden seien.
So zahle jede Person in Bayern rechnerisch rund 1000 Euro für eine:n Bewohner:in Berlins und sogar 1200 Euro für eine:n Einwohner:in von Bremer. Bayern sei solidarisch, "aber nicht blöd", sagte Söder. "In Krisenzeiten finde ich, dass bayerisches Steuergeld ganz besonders gut in Bayern aufgehoben ist."
Dies war nur eines von vielen Themen, die Söder in seiner Grundsatzrede auf dem CSU-Parteitag in Augsburg ansprach. Ein Jahr vor der Landtagswahl 2023 hat sich der bayerische Ministerpräsident in Wahlkampfmodus begeben – und kräftig gegen die Ampel-Koalition ausgeteilt.
Für den Herbst hat er außerdem eine Ansage an mögliche Corona-Schutzmaßnahmen.
Söder hat eine Rückkehr zu drastischen Zwangsmaßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie ausgeschlossen. "Absperren im Winter werden wir nicht mehr machen. Auf keinen Fall", sagte Söder zum Start seiner Parteitagsrede.
"Corona hat sich geändert. Das Corona von heute ist nicht das Corona vom Beginn der Krise", sagte Söder. Jeder könne inzwischen für sich selbst bestimmen, ob er etwa eine Maske tragen wolle. Söder kündigte an, die bayerische Landesregierung werde auch eine Lockerung der Quarantäneregelungen ins Visier nehmen.
Damit ist Söder, der sich selbst zu Beginn der Pandemie 2020 zum "Team Vorsicht" gezählt hatte, ins "Lager Freiheit" gewechselt.
Wechselt er nach der Landtagswahl auch den Koalitionspartner?
Söder warf der Bundesregierung eine historisch schlechte Regierungsarbeit vor. "Die Ampel ist wohl eine der schwächsten Regierungen, die wir je in der Bundesrepublik Deutschland gehabt haben", sagte der bayerische Ministerpräsident in Augsburg.
Bei der aktuellen Energiekrise wirke die Regierung von SPD, Grünen und FDP überfordert, sie sei den Problemen nicht gewachsen. Insbesondere die Grünen attackierte Söder, sie seien "eine Schönwetterpartei, aber keine Partei für Krisenzeiten".
Söder rechtfertigte damit auch seine seit Monaten vorgetragene Kritik an der Bundesregierung: Es gehe nicht nur um "Bashing" oder "Schimpfen", vielmehr basiere die Kritik auf einer tiefen Sorge. Man könne schon zum Schutze Bayerns bei den "fundamentalen Fehlern ja nicht einfach nur zuschauen".
Die Grünen fallen offenbar rein inhaltlich als potenzieller Ansprechpartner nach der Landtagswahl raus. SPD und FDP liegen nach den jüngsten Umfragen bei 10 beziehungsweise 3 Prozent. Der aktuelle Koalitionspartner Freie Wähler hat mit 11 Prozent noch leicht die Nase vor der SPD. Zudem würde die Regierungskoalition aus CSU und Freie Wähler nach den Zahlen noch eine Mehrheit im Landtag erreichen.
(Mit Material von dpa/AFP)