Der Ampel-Koalition wird schon lange keine gute Prognose mehr für den Rest ihrer Legislaturperiode gestellt. Zu zerstritten treten die Parteien öffentlich auf, in zu vielen Fragen herrscht Uneinigkeit.
Dass dies normal sei und man in einer Demokratie auch mal streiten dürfe und sogar müsse, dann die Begründung auf die Vorwürfe.
Für die Oppositionspartei CDU ist das gefundenes Fressen. Sie bringen sich immer wieder in Position für eine in ihren Augen mögliche Deutschland-Koalition. Eine Zusammenarbeit mit den Grünen schließen sie vielerorts kategorisch aus.
Einmal mehr musste Ricarda Lang nun bei Markus Lanz die Ampel-Politik, aber auch die ihrer eigenen Partei, verteidigen. Gut weg kam sie dabei allerdings so gar nicht.
Zu Gast waren am Dienstagabend Grünen-Chefin Ricarda Lang; "Table.Media"-Chefredakteur Michael Bröcker; Leiter des ZDF-Studios in Washington, Elmar Theveßen; und Asien-Experte Adrian Geiges – eine bunte Truppe.
Es ging um verschiedenste Themen. Unter anderem die Rente in Deutschland. "Wissen Sie ungefähr, wie hoch ist die Durchschnittsrente in Deutschland?", fragte Lanz.
Lang musste schätzen, druckste herum und kam schließlich auf "2000 Euro". Die wahre Summe ist jedoch deutlich niedriger. Lanz führte 1543 Euro an. Diese Zahl bezieht sich allerdings auf mindestens 45 Versicherungsjahre bei Durchschnittslohn. Das dürften bei weitem nicht alle Rentner:innen erreicht haben.
Der tatsächliche durchschnittliche Rentenzahlbetrag (also die Bruttorente abzüglich der Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung) lag laut der Deutschen Rentenversicherung bei Frauen im vergangenen Jahr bei 832 Euro, bei Männern bei 1373 Euro.
Ob das gerecht sei, wollte Lanz wissen. Lang wich aus und sagte, die Regierung arbeite unter anderem an einer Stabilisierung des Rentenniveaus. Wie das aber genau aussehen soll, ließ sie unbeantwortet.
Auf Social Media sorgte die falsche Schätzung Langs für ordentlich Gegenwind. Ein User auf X, ehemals Twitter, wies etwa darauf hin, dass Lang Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist und ebenfalls stellvertretend im Ausschuss für Arbeit und Soziales wäre. In einer solchen Position sollte man diese Information parat haben.
Ein anderer betonte: Wenn die Rente tatsächlich so hoch wäre, "kämen die meisten deutschen Rentner damit sehr gut über die Runden". "Peinlich", befand wieder ein anderer. Eine Userin findet: "Zumindest lustig war es".