Für den Generalsekretär der SPD dürfte der Start in die neue Woche wenig erfreulich gewesen sein: Nach seinem Interview beim Fernsehsender Ntv sah sich Kevin Kühnert massiver Kritik ausgesetzt. Der Grund: Eine Aussage zum Thema Waffenlieferungen.
Schnell wurden Teile des Interviews auf Twitter aufgegriffen. Kühnert hat mittlerweile sein Twitter-Konto gelöscht – und hat diese Entscheidung in dem Instagram-Liveformat "K-Frage" mit SPD-Chef Lars Klingbeil erklärt.
Unter anderem der ehemalige Botschafter der Ukraine, Andrij Melnyk, hat deutliche Worte für die Aussagen des SPD-Generalsekretärs gefunden. Er wirft der SPD vor, die Ukraine militärisch im Stich zu lassen.
Kühnert hingegen meint, nichts Neues gesagt zu haben. Es sei richtig, dass Deutschland keine Entscheidungen ohne die Bündnispartner treffe – und auch keine Waffen liefere, die kein anderer Bündnispartner liefere. Seine Aussagen seien allerdings sinnentfremdet verkürzt worden. Der Shitstorm sei aber nicht der Grund für Kühnerts Rückzug von Twitter.
Klingbeil steht Kühnert bei. Er stellt klar, dass die Kernaussage Kühnerts, keine Alleingänge anzustreben, korrekt gewesen sei. Auch der SPD-Chef kenne die Problematik, der verkürzten Darstellung. Ihm ist ähnliches einen Tag vorher beim Sommerinterview der ARD passiert.
Dort hatte Klingbeil die Aussage getätigt, die Entscheidung des Gremiums zum Verbleib Gerhard Schröders in der SPD zu akzeptieren. Im Nachgang wurde daraus die Aussage, Klingbeil spreche sich für den Verbleib des Alt-Kanzlers und Gazprom-Lobbyisten ein.
Für Kühnert allerdings war der Twitter-Shitstorm nur der Tropfen auf den heißen Stein. Dem Generalsekretär sei bereits in den vergangenen Monaten aufgefallen, dass der Kurznachrichtendienst ihm gerade nicht das gibt, was er braucht.
Das seien eben gerade in Zeiten der Krisen nicht nur absolute Aussagen und steile Thesen, sondern auch nachdenklichere Töne. Kühnert stellt außerdem klar: "Die Welt hat größere Probleme als mein Medienverhalten."
Kühnert stellt außerdem klar: "Das ist kein politisches Statement gegen soziale Netzwerke oder Andrij Melnyk, sondern es war mir jetzt einfach zu blöd." Dass er aktuell eine Pause brauche, heiße nicht, dass er nie wieder auf Twitter unterwegs sein wird.
Klingbeil nennt die Atmosphäre auf Twitter "toxisch". Was auch zur Wahrheit gehöre:
Klingbeil wirbt für eine Versachlichung der Diskussion und auch Kühnert stellt fest: "Ja, man kann unterschiedlicher Meinung sein, aber man muss sich nicht missverstehen wollen."