Die drei Kandidaten für die Parteispitze: Norbert Röttgen (l.), Armin Laschet (m.) und Friedrich Merz (r.).Bild: dpa-pool / Michael Kappeler
Deutschland
Die Bewerbungsvorstellung von Laschet, Röttgen und Merz beim Unionsnachwuchs lief recht friedlich ab. Ein Gewinner war kaum auszumachen. In den nächsten zwei Wochen soll der Unionsnachwuchs nun ein Votum abgeben.
Bei der ersten gemeinsamen Vorstellungsrunde der drei
Kandidaten für den CDU-Vorsitz ist eine harte Auseinandersetzung auf
offener Bühne ausgeblieben. Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Armin
Laschet sicherten dem Nachwuchs von der Jungen Union (JU) am
Samstagabend in einer im Internet übertragenen Diskussionsrunde zu,
sich entschieden für Digitalisierung, Klimaschutz und Innovationen
einzusetzen. Alle drei machten bei ihrem Auftritt in Berlin klar,
dass sie sich als neue Parteichefs für ein Digitalministerium im Bund
einsetzen würden.
Wer mit größerem Streit oder auch Neuigkeiten wie den Namen für
potenzielle Generalsekretärinnen von Merz oder Röttgen gerechnet
hatte, wurde enttäuscht. Routiniert spulten NRW-Ministerpräsident
Laschet, Ex-Unionsfraktionschef Merz und der Außenpolitiker Röttgen
ihre Antworten auf die Fragen des Parteinachwuchses ab. Es ging neben
der Digitalisierung um Bildung und Zukunft, Innovation, Klima, Umwelt
und Nachhaltigkeit, Generationengerechtigkeit und die Zukunft der CDU
als Volkspartei.
Digitalisierung als gemeinsames Thema
Beim "Pitch" hatten die drei kandidaten die Möglichkeit, ihre Ideen vorzutragen.Bild: dpa-pool / Michael Kappeler
Im Bereich Digitalisierung sei schon einiges gemacht worden, aber das
reiche nicht, sagte NRW-Ministerpräsident Laschet. Es müsse schneller
gehen, gegen alle – bürokratischen – Widerstände. Zugleich erinnerte
Laschet daran, dass es in NRW bereits ein Ressort für Digitalisierung
gebe - er meinte das Landesministerium für Wirtschaft, Innovation,
Digitalisierung und Energie.
Nach den Worten von Merz hat die Corona-Pandemie deutlich gemacht,
dass Deutschland insbesondere in den Schulen digital schlecht
aufgestellt ist. Ein Digitalministerium allein reiche aber nicht,
sondern es müsse klare Zuständigkeiten haben, tatsächlich Bürokratie
abbauen sowie Querschnittskompetenz haben.
Nach Einschätzung Röttgens hängt Deutschland bei der Digitalisierung
nicht nur zehn Jahre zurück, sondern eher 20. Auch er kritisierte,
dass die Verwaltung viel zu langsam sei und damit auch Innovationen
behindere. Sowohl er als auch Merz machten deutlich, dass Deutschland
im Umgang mit Innovationen eine andere Kultur brauche.
JU gibt Empfehlung ab – Parteitag am 4. Dezember
Die drei Bewerber standen erstmals im internen Wahlkampf gemeinsam
auf einer Bühne. Ein Präsenz-Parteitag mit 1001 Delegierten soll am
4. Dezember in Stuttgart den Nachfolger von Parteichefin Annegret
Kramp-Karrenbauer wählen.
Zum Abschluss startete JU-Chef Tilman Kuban eine zweiwöchige
Mitgliederbefragung der Jugendorganisation zum CDU-Vorsitz. Das
Ergebnis gilt als Empfehlung des Parteinachwuchses für die Wahl in
Stuttgart. Die JU – die gemeinsame Jugendorganisation von CDU und CSU – hat nach eigenen Angaben knapp 100 000 Mitglieder. Befragt werden
allerdings nur die gut 70 000 JU-Mitglieder, die nicht aus Bayern
stammen – da es um den CDU-Vorsitz geht. Von den 1001 Delegierten des
CDU-Parteitages gehören etwa 100 der JU an.
(lau/dpa)
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