Dass Fußball und Diplomatie oft gar nicht weit auseinander liegen, beweisen deutsche Politiker:innen seit jeher nur allzu gern. Nicht nur Angela Merkels legendärer Jubel zur Fußball-WM 2014 ging um die Welt und festigte ihr Bild der nahbaren Mutti, auch Gerhard Schröder nutzte seine vermeintlichen Fähigkeiten auf dem Platz seinerzeit für die Verbesserung seines Images als Kanzler.
Bei einem Besuch im Südpazifik wollte nun auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ihr sportliches Geschick unter Beweis stellen und damit wohl ebenfalls ein bisschen Nahbarkeit in schweren Zeiten zeigen. Das Echo auf ihre diplomatischen Ballversuche fiel allerdings erneut deutlich weniger wohlwollend aus als etwa vor zehn Jahren für Angela Merkel.
Nach einer – zunächst ebenfalls von Patzern überschatteten – Australienreise ging es für das Team Baerbock zum Beginn der neuen Woche auf die Fidschi-Inseln. Der Besuch hatte wie so häufig vor allem symbolischen Charakter, sollte aber auch auf die drastischen Auswirkungen der Klimakrise aufmerksam machen.
Auf Instagram nimmt das Team des Auswärtigen Amts ausführlich Bezug auf die Effekte "an der vordersten Frontlinie" in den Regionen im Südpazifik. Keine Erwähnung findet hingegen die sportliche Niederlage, die Baerbock und ihr Team am Rande ihrer Reise einstecken mussten.
Bei einem diplomatischen Freundschaftsspiel gegen die fidschianische U-15-Nationalmannschaft unterlag das Team der deutschen Delegation mit einem bitteren 1:5.
Zwar erzielte der SPD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Coße ein Tor, doch vor allem Baerbock ließ das Team der vermeintlich großen Fußballnation in eher schlechtem Licht dastehen. Die Bundesaußenministerin hatte während des Spiels die Chance auf einen Elfmeter, diesen verschoss die Ministerin jedoch kläglich.
Trotzdem versuchte sie anschließend, eine positive Linie zwischen dem, was auf dem Platz passierte und ihrem eigentlichen Job zu ziehen. "Sport ist eine großartige Vorbereitung, um später erfolgreich in der Politik zu sein", erklärte die 43-Jährige.
Außerdem wurde die Grünen-Politikerin auf Fidschi noch ein wenig nostalgisch. In ihrer Jugend war sie laut eigenen Angaben selbst als Defensivspielerin beim TuSpo Jeinsen in Niedersachsen aktiv. Lange Zeit habe sie dann von einem Job als Sportreporterin geträumt.
Zum Abschluss ihrer Reise besuchte Baerbock dann das größtenteils im Meer versunkene Dorf Togoru. Durch den Anstieg der Meeresspiegel wurde fast die gesamte Siedlungsfläche mittlerweile überspült, vielen Menschen raubt die Klimakrise zunehmend jegliche Lebensgrundlage.
Der Besuch von Baerbock ist der erste einer deutschen Außenministerin oder eines Außenministers auf Fidschi. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und dem Inselstaat waren bereits vor 50 Jahren aufgenommen worden. Unabhängig von Fußballergebnissen kann bei nach dem Besuch entsprechend durchaus von einem Durchbruch der Außenministerin sprechen.