Erst sorgt Rezo mit seinem "CDU-Zerstörer"-Video für Aufregung. Dann will die Union mit einem Amthor-Clip kontern. Allein dessen Ankündigung sorgt am Mittwoch für einen Shitstorm und dann wird nur einen Tag später klar: Das Amthor-Video kommt am Ende doch nicht. Von Seiten der Rezo-Unterstützer geht der Angriff auf die GroKo allerdings weiter. Voilà: Hier kommt die nächste Stufe der Eskalation zwischen Youtubern auf der einen, sowie Union und SPD auf der anderen Seite.
Darin hat sich das Who-is-Who der deutschen Youtuber-Landschaft zu einem Wahlaufruf, man könnte auch sagen zu einem Boykott-Aufruf, zusammengeschlossen. Insgesamt sind es mehr als 80 Youtuber, die in dem Video zu Wort kommen.
Im Video heißt es:
"Experten sagen deutlich, dass der Kurs von CDU/CSU und SPD drastisch falsch ist."
Er führe die Welt in ein Szenario, in dem die Erde unaufhaltsam wärmer wird, egal, was die Menschen tun würden. Alle anderen politischen Themen seien diesem nachgelagert.
Die Youtuber, darunter Dagi Bee, Katja Krasavice, die Space Frogs, Alexi Bexi, Luca Concrafter und Simon Unge, wiederholen anschließend im Grunde das CDU-Video ihres Kollegen Rezo. Nur diesmal sind sie eben alle zusammen zu sehen:
"Wer diesen Konsens leugnet, so wie die AfD, oder nicht danach handelt, wie die aktuelle Regierung, hat nichts in der Führung eines aufgeklärten Landes zu suchen", sagen die Youtuber weiter. Um die Parteien dazu zu bringen, "im Sinne der Wissenschaft zu handeln", rufen die Stars dazu auf, die Union und SPD nicht länger zu wählen.
Im Wortlaut heißt es:
"Wählt nicht die CDU, wählt nicht die CSU, wählt nicht die SPD. Wählt auch keine andere Partei, die so wenig im Sinne von Logik und der Wissenschaft handelt und nach dem wissenschaftlichen Konsens mit ihrem Kurs unsere Zukunft zerstört. Und wählt schon gar nicht die AfD, die diesen Konsens sogar leugnet."
Das sagen die Youtuber den Politikern direkt
Im Video heißt es: "Natürlich habt ihr jetzt die Möglichkeit, uns wieder zu diskreditieren. Ihr könnt uns vorwerfen, dass wir ja sowieso keinen Plan haben, wovon wir reden. Dass wir lügen. Dass wir an Fake-Kampagnen teilnehmen. Instrumentalisiert sind. Dass wir gekauft und bezahlt sind und so weiter." All diese "respektlosen Techniken" wende die CDU bereits seit Jahren an und habe sich damit keine Freunde gemacht.
Was hinter dem Allstar-Treffen steckt
Auch Rezo selbst tritt im Video auf. Es handelt sich bei all dem also um eine Art Solidaritäts-Bekundung der Social-Media-Artists.
Die Auswahl der Youtuber, die sich zu Wort melden, lässt allerdings einige Fragen ob derer Motive aufkommen.
Einige fielen in der Vergangenheit mit eher merkwürdigen politischen Einstellungen auf. Youtuber Unge etwa sorgte im vergangenen Jahr für eine Kontroverse, weil er in einem Video Verschwörungstheorien verbreitete. Er ruderte danach zurück und bezeichnete seine Aussagen im Nachhinein als Scherz.
Einige der neuen Unterstützer Rezos hatten dagegen bisher so gar nichts mit Politik zu tun. Dagi Bee etwa kümmert sich normalerweise um Entertainment und Scherze. Katja Krasavice war bei "Promi Big Brother" und provoziert gerne mal mit sexualisierten Videos.
Egal aber, wie die Motive aussehen: Dass diese unterschiedlichen Influencer sich auf solche Weise zusammenschließen, hat es so bisher noch nicht gegeben. Die Aktion könnte man auch als logische Konsequenz auf diverse Demonstrationen sehen, bei denen vor allem junge Wählerinnen und Wähler im vergangenen Jahr immer wieder ihren Frust gegen die aktuelle Politik der GroKo zum Ausdruck brachten. Auch hier lag das Hauptaugenmerk auf der Klima-Politik von Union uns SPD, genau wie jetzt bei den Youtubern.
Lest hier noch einmal unsere Analyse zur "Bewegung Rezo":
So kurz vor der Wahl dürfte das neue Video einigen Einfluss auf die hunderttausenden Follower der teilnehmenden Influencer haben. Vor allem die Grünen dürften sich freuen: Die finden nämlich keine Negativ-Erwähnung und könnten als einzige Öko-Partei jetzt für viele junge Wähler, die das Video wörtlich nehmen, als letzte Alternative erscheinen.
Ukraine-Krieg: Selenskyj und Putin äußern sich überraschend zu Friedensverhandlungen
Seit über 1000 Tagen herrscht bereits Krieg in der Ukraine. Und das, obwohl der russische Präsident Wladimir Putin das kleinere Nachbarland binnen weniger Tage einnehmen wollte. Nach bald drei Jahren herrscht eine enorme Kriegsmüdigkeit – nicht nur in der Ukraine.