Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich in der Debatte um die Rolle des Islams in Deutschland von den Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Horst Seehofer (CSU) deutlich distanziert. Deutschland sei zwar stark vom Christentum geprägt, aber inzwischen lebten hier auch vier Millionen Muslime, sagte die CDU-Chefin bei einem Treffen mit dem schwedischen Ministerpräsidenten Stefan Löfven am Freitag in Berlin.
Man wolle einen Islam, der auf der Grundlage des Grundgesetzes basiert. "Wir müssen alles tun, um das Zusammenleben gut zu gestalten zwischen den Religionen." Seehofer hatte der "Bild"-Zeitung gesagt, für ihn gehöre der Islam nicht zu Deutschland.
Die hierzulande lebenden Muslime gehörten aber selbstverständlich zu Deutschland. Dies bedeute natürlich nicht, "dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben". Der Satz "Der Islam gehört zu Deutschland" war 2010 durch den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff geprägt worden. Er hatte heftige Debatten ausgelöst. Merkel hatte ihn sich in der Vergangenheit bereits ausdrücklich zu eigen gemacht. (dpa-afxp)