"Wir trauern" – unter diesem Motto hatte der AfD-Abgeordnete Hannes Loth einen Trauermarsch in Köthen angemeldet, zu dem nach Polizeiangaben etwa 550 Menschen kamen.
Nach einer Schweigeminute und einer kurzen Kundgebung auf dem Markt zogen die Teilnehmer durch die Innenstadt zu dem Schauplatz der Auseinandersetzung, einem Spielplatz. Hier war es zum Streit zwischen zwei Männergruppen gekommen. Ein 22-Jähriger starb, für ihn wurde ein Kranz der AfD Sachsen-Anhalt niedergelegt. Er war der Bruder eines bekannten Rechtsextremen aus Köthen.
Tags zuvor waren bei einer ersten Spontandemonstration rund 2500 Menschen zusammengekommen. Unter den Demonstranten waren nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden zwischen 400 und 500 Rechtsextreme aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen.
Dem Augenschein nach beteiligten sich am Montagabend vor allem Menschen aus Köthen und der Region an der AfD-Kundgebung. Laut Polizei gab es zunächst keine Strafanzeigen. Im Zusammenhang mit der Demonstration am Vortag hatte die Polizei zunächst zehn Anzeigen registriert. Innenminister Stahlknecht zog ein positives Fazit. Er dankte allen Polizisten.
Es blieb friedlich in Köthen.
Anders sah es in Halle aus. Dort rissen einige der 450 Teilnehmer einer Montagsdemo den rechten Arm hoch zum Hitlergruß, riefen "Sieg Heil", attackierten Polizisten. Die Polizei leitete zehn Ermittlungsverfahren ein, unter anderem wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Körperverletzung. Die rechte Szene hatte ihre Anhänger verstärkt für die Demonstration in Halle mobilisiert nach den Vorfällen in Köthen und Chemnitz.
Manche Demonstranten in Halle seien stark alkoholisiert gewesen und hätten Polizisten bespuckt, hieß es von der Polizei. Außerdem sei es zu Handgreiflichkeiten unter Demonstranten gekommen. Wieviele der Teilnehmer Rechtsradikale waren, vermochte die Polizei zunächst nicht zu sagen. Neben der Montagsdemo gab es demnach eine Gegenveranstaltung der linken Szene mit 80 bis 100 Teilnehmern. Die sei friedlich geblieben.
(sg/dpa)