Nach dem gewaltsamen Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini halten die Protestbewegung im Iran weiter an. Nun gehen auch die Menschen in Berlin auf die Straßen. Unter dem Aufruf "Jin, Jiyan, AzadÎ!" (kurdisch für "Frauen, Leben, Freiheit“) haben gestern Abend mehrere Kundgebungen in Berlin stattgefunden.
Die Journalistin Düzen Tekkal hat als Vorsitzende des Vereins HÁWAR.help, eine Versammlung am Brandenburger Tor ins Leben gerufen. Dazu hat sie mehrere Sprecher:innen eingeladen – wie die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang.
In diesen Tagen gewinnt für Lang ein jahrzehntealter Spruch der iranischen Frauenbewegung wieder an Gewicht:
Auf Instagram verkündet sie ihren Respekt für die Frauen, "die im Iran auf die Straße gehen für ihre Rechte, obwohl sie betroffen sind von Repression und Gewalt". Vor diesem Willen verneige sie sich. "Wir dürfen nicht wegschauen", sagt die Grünen-Politikerin denn es sei das Schlimmste, jetzt in Krisenzeiten wegzuschauen.
Die Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) habe Lang zufolge alles richtig gemacht, als sie den iranischen Botschafter einbestellt hat. Dies sei der Zeitpunkt für eine feministische und wertegeleitete Außenpolitik. Es sollten laut Lang Sanktionen gegen die Verantwortlichen im Iran erlassen werden.
Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat eine Ansprache bei der Kundgebung gehalten. Er warnt davor, die Augen vor fundamentalistischen Kräften zu verschließen – gerade, wenn sie Zugang zu "unseren Schulen" haben wollen. Laut Özdemir dürfe man Despoten nicht einmal den Finger ausstrecken.
Die Menschenrechtsorganisation "Amnesty Deutschland" schloss sich den Protesten an. Auf Twitter fordert die Non-Profit-Organisation die internationale Staatengemeinschaft auf, "einen unabhängigen UN-Mechanismus einzurichten, um schwerste Menschenrechtsverletzungen im Iran zu untersuchen und sicherzustellen."
Auch der Generalsekretär der FDP, Bijan Djir-Sarai, fordert Taten: in Form von harten Sanktionen gegen die Verantwortlichen in der iranischen Regierung. Laut Djir-Sarai sind wir nicht nur naiv gegenüber Russland gewesen, sondern auch dem Iran gegenüber.
"Frauen, Leben, Freiheit" – gilt auch für die afghanischen Frauen unter der Taliban, das betonte die Journalistin Tekkal bei ihrer Ansprache. Auch die Journalistin Arezao Naiby erinnerte an die Afghaninnen, "die brutal unterdrückt" werden.
Laut Tekkal kämpfen diese Frauen um nichts anderes als ihre Grundrechte. Und die Welt sollte sie jetzt dabei unterstützen.