Das entscheidende Spiel für die Große Koalition steht kurz bevor. Von der Wahl in Hessen könnte abhängen, wie es in Berlin weitergeht. Zuletzt ist nicht einmal sicher, ob die Kanzlerin weitermachen könnte, falls sich ihr Kandidat Volker Bouffier geschlagen geben muss. Und glaubt man den aktuellen Umfragen, sieht es nach einem ordentlichen Verlust aus für die CDU in Hessen.
Schwächelnde Christdemokraten auf der einen, Muskel-Grüne auf der anderen Seite. Welche Regierungsmöglichkeiten gibt es in Zukunft in Hessen? Und was bedeutet das für Deutschland?
Hach, was für Filme das hergeben würde. Wir haben die 5 besten für euch zusammengestellt.
Wir sind nicht sicher, ob Ministerpräsident Volker Bouffier wirklich an den Intellekt eines Hannibal Lecter herankommt – aber seine Beziehung zu den Grünen gleicht schon der zwischen Lecter und der FBI-Agentin Clarice Starling.
Gerade wird gerne, viel und oft geschrieben, dass die bestehende Koalition Schwarz/Grün unter Bouffier in den vergangenen Jahren effektiv und ruhig regiert habe.
Es könnte also sein, dass sich die Wähler, trotz aktueller Umfragen, an den Urnen doch noch einmal dieser Ordnung besinnen und am Schluss klare bürgerliche Verhältnisse wählen.
Wer das "Schweigen der Lämmer" aber gesehen hat, der weiß auch, dass die schlaue Agentin Starling ihren Mentor Hannibal am Ende geschickt auszuspielen versucht. Je nachdem, wie stark die Grünen in den Wahlen abschneiden, werden sie auch in einer kommenden Koalition ein wesentlich unangenehmerer und stärker auftretender Partner für Volker Bouffier werden, als das bisher der Fall war.
Für den Bund bedeuten Schwarz/Grün und halbwegs ordentliche Wahlergebnisse in Hessen erst einmal Zeit. Konsequenzen würde es dann wohl unmittelbar keine geben.
Das wird am wachsenden Selbstbewusstsein Starlings nichts ändern – und die Wähler werden nicht aufhören zu schreien.
Ein weiterer Satz, der gerade so ziemlich überall steht: "Die Grünen können vor Kraft kaum laufen." In Umfragen sind sie schon auf Platz Zwei in Hessen geklettert.
Wenn sie den Hype nach der Bayernwahl nach Wiesbaden tragen, können sie rechnerisch ein Bündnis Grün-Rot-Rot, Grün-Rot-Gelb anführen, oder sogar Grün-Schwarz.
Dann könnte Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir nicht nur Ministerpräsident werden und den Grünen-Hype zum Dauerzustand veredeln. Er würde ein Vielzahl neuer Koalitionsmöglichkeiten auf den bundespolitischen Plan bringen. Und unter Umständen sogar den GroKo-Bruch in Berlin herbeiführen.
Was Politikwissenschaftler seit Jahren als so genanntes "neues Bürgertum" beschreiben, hätte es endgültig als staatstragende Kraft in die Institutionen geschafft. Das neue Personal der Realo-Grünen hätte Erfolg gehabt.
Hoffentlich vergessen sie dabei nicht, dass unter all dem mächtigen Hulk-Grün eigentlich noch die Öko-Fundis von einst stecken.
Eine dramatische Liebe mit noch dramatischerem Ausgang. Lange funktionierte die GroKo in Bund und Ländern. Nun bleibt man zusammen, weil es rechnerisch geht. Dabei sehen alle längst den Eisberg.
Man kann der SPD kaum raten, in Hessen in eine Regierung einzutreten, auch wenn es rechnerisch reichen sollte. Das Schiff der Sozialdemokratie drohte noch nie so sehr unterzugehen wie jetzt.
Eine recht interessante Koaltion, die die FDP wieder in Richtung der Sozialdemokratie rücken würde. Die Partei wäre wieder der Königsmacher, der sie mal war. Selbst hat sie um die 5 Prozent.
Was daraus enstehen könnte? Die Grünen würden die Scheidung von der CDU hinnehmen und im Haus der SPD wohnen. Die würde mehr oder weniger erfolgreich ihr Leben als Regierungsspitze leben und die FDP darf am Wochenende auch mal vorbeikommen. Gekrönt wird das alles durch mega schlechte Running Gags. Kommt bekannt vor?
Für den Bund wäre die Koalition schwierig – die SPD ginge je nach Stimmlage vielleicht sogar gestärkt aus der Hessenwahl. Die CDU wird sich allerdings weiter im internen Richtungsstreit befinden. Ohne Vize Bouffier in einer Landesregierung wird es schwer für Merkel, die Koalition zu halten. Ausgang: Offen.
Nach einer schlimmen Wahlnacht könnten die Parteien aufwachen und sich verwundert die Augen reiben, wo ihre Prozente geblieben sind. Eine Koalition könnte dennoch knapp mehrheitsfähig bleiben.
In vergangenen Landtagswahlen haben die Bürger zwar meistens gegen Rot/Rot/Grün votiert (Ausnahme: Berlin) – allerdings könnte Hessen als Versuchsfeld für eine neue Links-Koalition dienen.
Für die CDU im Bund wäre auch dies, ähnlich wie Rot/Gelb/Grün, ein Verlust des Landes und würde zwangsläufig heftige Reaktionen auslösen.