Seit zwei Jahren dauert der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mittlerweile an.Bild: imago images / Ukrinform/ Kaniuka Ruslan
Deutschland
Seit zwei Jahren dauert der Krieg in der Ukraine nun an. Eigentlich sah der Plan des russischen Machthabers Wladimir Putin anders aus: Innerhalb weniger Tage wollte er das Nachbarland einnehmen. Dabei hatte er offensichtlich den Kampfeswillen der Ukrainer:innen stark unterschätzt.
Und nicht nur den, sondern auch die westliche Unterstützung. Waffensysteme, Geld, Know-how und Equipment: Die USA und Europa liefern seit über 700 Tagen Mengen davon an die Ukraine. Immer wieder wird dabei auch Kritik laut. So stellen etwa die US-Republikaner regelmäßig die Ukraine-Hilfen der Vereinigten Staaten infrage.
Auch in Deutschland wurden spätestens mit der durch den Krieg befürchteten Energiekrise kritische Stimmen laut. Auch die damit verbundene Inflation war eine Zerreißprobe. Marcel Fratzscher, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat nun öffentlich gemacht, wie hoch die durch den Krieg ausgelösten Kosten in Deutschland tatsächlich sein dürften.
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Ukraine-Krieg dämpft deutsche Wirtschaftsleistung um 200 Milliarden Euro
In der "Rheinischen Post" führte der DIW-Präsident aus: "Die wirtschaftlichen Kosten für Deutschland nach zwei Jahren Ukrainekrieg dürften deutlich höher liegen als 200 Milliarden Euro." In einem Linkedin-Beitrag stellt Fratzscher zudem klar: "Diese 200 Milliarden Euro sind nur die direkten wirtschaftlichen Kosten, die in Deutschland bisher entstanden sind durch eine geringere Wirtschaftsleistung."
Kosten für an die Ukraine gelieferte Gerätschaften oder finanzielle Unterstützung sind hier also nicht eingepreist.
Die hohen Energiekosten hätten die Wirtschaftsleistung Deutschlands nämlich entsprechend reduziert. Klar sei zudem, dass die Kosten laut Fratzscher weiter steigen werden. Auch 2024 dürfte die Wirtschaft in Deutschland stagnieren. Hinzu kämen weitere Kosten, die wegen der durch den Krieg "eskalierenden geopolitischen und geoökonomischen Konflikte, vor allem mit China", entstünden. Hier werden laut Fratzscher besonders Exportunternehmen hart getroffen.
Am stärksten von diesen Auswirkungen ihm zufolge Menschen mit niedrigem Einkommen betroffen. Auf sie wirke sich die Inflation am meisten aus. Fratzscher hatte erst vor wenigen Tagen dafür geworben, die Schuldenbremse aufzuweichen. Grund dafür war die Ankündigung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), in Zukunft das zwei-Prozent-Ziel der Nato einzuhalten. Sprich: zwei Prozent des Bruttoinlandproduktes für Rüstung auszugeben. Dafür wollte er an anderen Ecken sparen. Aus Sicht von Fratzscher keine gute Idee.
Laut der "Rheinischen Post" könnten die wirtschaftlichen Kosten des Krieges tatsächlich noch höher liegen als sie der DIW-Chef angegeben hat. So komme eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft auf 240 Milliarden Euro. "Während die Ausfälle im Jahr 2022 bei rund hundert Milliarden Euro liegen, stiegen sie im Jahr 2023 wieder auf gut 140 Milliarden an", heißt es in der Studie. Dort wird allerdings auch eingeräumt, dass in den Jahren 2022 und 2023 Folgen der Corona-Pandemie nachgewirkt hätten. Die genauen Effekte des Ukraine-Kriegs ließen sich daher nicht berechnen.
Russland und das abgeschottete Nordkorea nähern sich politisch immer weiter an. Im Juni dieses Jahres besuchte der russische Machthaber Wladimir Putin Nordkorea. Es waren 24 Jahre seit seinem ersten Besuch vergangen.