Grünen-Chefin Ricarda Lang hat Schlagfertigkeit bewiesen.Bild: IMAGO images/Revierfoto
Deutschland
Dass die AfD die demokratischen Parteien auf Social Media abgehängt hat, ist seit Jahren bekannt. Jetzt versuchen CDU, Grüne, SPD und FDP den Rückstand aufzuholen, der längst uneinholbar scheint. Wie groß der Vorsprung der Rechtspopulisten ist, hat erst kürzlich eine neue Studie eindrucksvoll aufgezeigt.
Forschende der Uni Potsdam haben herausgefunden, dass die AfD auf Tiktok doppelt so erfolgreich ist, wie alle anderen Parteien zusammen. Demnach wird der jungen Wählergruppe im Durchschnitt pro Tag ein Video ausgespielt, das AfD-Inhalte thematisiert, auf die Woche gesehen sind es sogar neun solcher Videos.
Weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz folgen BSW und CDU, deren Videos im Schnitt einmal pro Woche ausgespielt werden. Alle anderen Parteien kommen noch seltener in die Feeds von Erstwähler:innen.
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Den Studienmacher:innen zufolge deutet vieles darauf hin, dass der Tiktok-Algorithmus der AfD in die Karten spielt, weil er "extremere Inhalte" begünstige. Das liege daran, "dass Inhalte – die einem entweder positiv oder negativ auffallen – länger geschaut werden".
AfD-Politiker Maximilian Krah hat bei Tiktok zeitweise ein Millionenpublikum erreicht.Bild: dpa / Daniel Löb
Ein weiterer Faktor für den immensen Erfolg der AfD auf Tiktok sind aber auch die Strateg:innen der Partei, die das Potenzial der Plattform früh erkannt haben. Einer von ihnen: Erik Ahrens.
Ahrens, der sich selbst mit dem früheren Donald-Trump-Berater Steve Bannon vergleicht und hauptverantwortlich für die Tiktok-Popularität des gestürzten AfD-Spitzenpolitikers Maximilian Krah sein soll, ist jetzt zum Thema eines Schlagabtauschs zwischen der Grünen-Bundesvorsitzenden Ricarda Lang und dem Parteivorsitzenden der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, geworden.
Ricarda Lang vs. Hubert Aiwanger wegen AfD-Strategen Erik Ahrens
Ausgang des Ganzen: Ein Video von Ahrens, indem dieser sein "Kommunikations-System" vorstellt und dabei rät, nicht auf Frauen zuzugehen. Er versteht das als "Tipp für rechte Männer" und behauptet, Männer, die sich um die Aufmerksamkeit von Frauen bemühen, würden von diesen mit Ablehnung bestraft.
Ahrens verstrickt sich in weiteren kruden Theorien, die keiner Ausführung wert sind und die Grünen-Chefin Ricarda Lang veranlassten, das Video bei X zu kommentieren. "Ich bin mir relativ sicher, dass dieser Typ noch nie mit einer echten Frau geredet hat", schreibt sie. Aiwanger schaltete sich daraufhin ein und wollte von Lang wissen: "Was ist in der Definition der Grünen eine 'echte Frau', Frau Lang?"
Ein Kommentar, der Ahrens sichtbar freute. "Vielen Dank für die Unterstützung Herr Aiwanger!", schrieb der AfD-Stratege, der dann durch ein blaues Herz-Emoji eine vermeintliche Parteien-Freundschaft zwischen Freien Wählern und AfD ausdrückte.
Ricarda Lang mit lockerem Konter gegen Hubert Aiwanger
Dass sich Aiwanger mit dem vom Brandenburger Verfassungsschutz als Rechtsextremisten eingestuften Ahrens verbrüdert, kommentierte Lang anschließend trocken: "Das war bestimmt sein Bruder". Damit spielt sie auf die Flugblatt-Affäre um den Chef der Freien Wähler an, wegen der Aiwanger im vergangenen Jahr wochenlang in der Kritik stand.
Letztendlich hatte damals Aiwangers Bruder die Verantwortung für das antisemitische Flugblatt auf sich genommen, das zu Schulzeiten bei dem heutigen stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten gefunden worden war.
Mit dem AfD-Hardliner in Verbindung gebracht zu werden, scheint Aiwanger allerdings doch nicht ganz recht gewesen zu sein: Ahrens bemängelte in einem späteren X-Beitrag von Donnerstag, dass Aiwanger seinen Kommentar gelöscht habe. "Aiwanger hatte mein Video zu Frauen gegen Ricarda Lang verteidigt. Dann leider wegen Kritik von Linken gelöscht", schreibt Ahrens bei X.
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