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SPD-Chefin Saskia Esken feuert nach Forderung nach Talkshow-Verbot zurück

Saskia Esken, Bundesvorsitzender der SPD, aufgenommen im Rahmen des Bundesparteitages des Sozialdemokratische Partei Deutschland SPD in Berlin, 08.12.2023. Von Freitag bis Sonntag beraten die Delegier ...
Saskia Esken spricht Klartext – das kommt nicht überall an.Bild: imago images / phototek
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SPD-Chefin Saskia Esken feuert nach Talkshow-Verbot aus eigener Partei zurück

03.09.2024, 14:54
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Die Zeiten der ewig gespaltenen SPD scheinen vorbei zu sein. Jahrelang bekriegten sich verschiedene Lager in Deutschlands ältester Partei um die Vorherrschaft, während ein historisches Umfragetief auf das nächste folgte.

Mit der überraschenden Ernennung des parteiintern eher linken und unbekannten Duos Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken zu den Parteivorsitzenden und dem Sensations-Sieg bei der Bundestagswahl mit Kanzler Olaf Scholz, der in der Partei eher ein Realo ist, schien die SPD befriedet wie selten zuvor.

Doch die Harmonie und Zufriedenheit mit der Parteiführung ist angesichts schlechter Umfragewerte längst vorbei. Im Anschluss an die aus SPD-Sicht mit zwei blauen Augen absolvierten Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen äußerte eine Landesministerin der Partei öffentlich Kritik, Esken solle in weniger Talkshows auftreten.

Die einstige Heilsbringerin und mittlerweile viel kritisierte Vorsitzende der Partei feuerte nun zurück.

Saskia Eskens Talkshow-Auftritte laut Lange "verheerend"

Doch warum die Forderung nach einem Talkshow-Stopp? In der "Bild" hatte sich Katrin Lange, stellvertretende Vize-Chefin der Brandenburg-SPD sowie Finanzministerin des Landes, in dem am 22. September ebenfalls ein neuer Landtag gewählt wird, äußerst kritisch zu Wort gemeldet. Und das nicht zum ersten Mal, jedoch mit ungewohnt scharfen Worten Richtung eigene Partei.

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Hinter den Ergebnissen in Sachsen und Thüringen stehe "die Tatsache, dass die Geduld der Menschen mit der vorherrschenden Politik auf breiter Front zu Ende geht", erklärte Lange. Sie forderte daher:

"Fürs Erste wäre schon einiges gewonnen, wenn bestimmte Leute grundsätzlich nicht mehr an Talkshows teilnehmen würden. Es ist nämlich unerträglich."

Die "Bild" zog daraufhin eigenhändig den Schluss, Lange wolle ein Talkshow-Verbot etwa für SPD-Chefin Saskia Esken und Generalsekretär Kevin Kühnert. Weiter erklärte die Boulevardzeitung, dass Langes hoffe, ohne TV-Auftritte gäbe es keine parteischädigenden Debatten.

Statt die Verbotsforderung Richtung Esken und Kühnert seitens der "Bild" klarzustellen, legte Lange auf Instagram sogar noch nach. Sie habe zwar niemanden namentlich genannt, "aber ich bin schon durchaus richtig verstanden worden". Dazu postete sie ein Foto des Artikels mit der Überschrift "SPD-Ministerin will Talkshow-Verbot für Saskia Esken".

Weiter erklärte Lange in dem Post: "Ja, es reicht jetzt. Der Eindruck ist verheerend – und nicht nur hier im Osten."

SPD-Chefin Esken antwortet scharf: "So nicht!"

Esken reagierte daraufhin bei n-tv scharf. In der gleichnamigen Sendung von Moderator Micky Beisenherz stellte sie klar: "So gehen wir in der SPD nicht miteinander um!"

Zudem kündigte sie an, auf Lange zuzugehen. Es sei "womöglich zu lange nicht miteinander gesprochen" worden. Da müsse "man mal was dran ändern".

Esken, die sich den Parteivorsitz mittlerweile mit Lars Klingbeil teilt, ist in den vergangenen Jahren mit ihrer eher linken Ausrichtung innerhalb der SPD an einigen Stellen angeeckt – zuletzt etwa mit Aussagen nach dem Attentat in Solingen.

In der Talkshow von ARD-Moderatorin Caren Miosga hatte sie gesagt: "Gerade aus diesem Anschlag lässt sich, glaube ich, nicht allzu viel lernen, weil der Täter ja offenkundig nicht polizeibekannt war, insofern auch nicht unter Beobachtung stand."

Mittlerweile hat sie die Aussage korrigiert und erklärt, ihre Worte seien sicher nicht klug und richtig gewesen sei. Man müsse den islamistischen Terror noch viel ernster nehmen als zuvor.

Die stellvertretende Chefin der Brandenburg-SPD hingegen fiel bereits häufiger mit deutlicher Kritik Richtung Ampel-Partei in Berlin auf. Im Januar wetterte sie etwa gegenüber der "Märkischen Oderzeitung" gegen die Grünen im Bund, deren Politik für die schlechte Stimmung im Land zuständig sei.

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Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange ist anscheinend keine Freundin der eigenen Parteiführung.Bild: dpa / Soeren Stache

Bei einer "vernünftigen Migrationspolitik" seien es etwa "grundsätzlich die Grünen, die da ständig auf der Bremse stehen". Auch sei die Partei für "die ideologischen Verirrungen in der Klima- und Energiepolitik" zuständig.

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