In Waldkraiburg wurden seit April vier Anschläge auf türkische Geschäfte und einen Dönerladen verübt. Nun hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen.Bild: dpa / Matthias Balk
Deutschland
10.05.2020, 13:3710.05.2020, 13:38
Der nach den Anschlägen auf
Geschäfte türkischstämmiger Inhaber im bayerischen Waldkraiburg
festgenommene 25-Jährige hat mit der IS-Terrormiliz sympathisiert.
Der Mann habe als Tatmotiv seinen Hass auf Türken und eine
antitürkische Gesinnung angegeben, er sei Anhänger des IS. Das
teilten Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag bei
einer online aus Rosenheim übertragenen Pressekonferenz mit. Bei dem
Mann seien Rohrbomben sowie eine Pistole gefunden worden.
Er habe weitere Anschläge geplant, konkrete Pläne gab es ersten
Ermittlungen zufolge offensichtlich aber nicht. Ob der Mann Mittäter
oder Mitwisser hatte, werde noch ermittelt.
Der Tatverdächtige ist den Angaben zufolge selbst deutscher
Staatsbürger, seine Eltern stammen aus der Türkei. "Ich bin
erleichtert, dass von dem gefährlichen Täter keine Gefahr mehr
ausgeht", sagte der Polizeipräsident des Präsidiums Oberbayern Süd,
Robert Kopp.
Vier Anschläge seit April
Mitte April waren drei Mal Steine in die Fensterscheiben türkischer
Läden in Waldkraiburg geflogen, zudem ging ein Gemüseladen in Flammen
auf. Sechs Menschen wurden verletzt. Dem Mann wird neben schwerer
Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung versuchter Mord
vorgeworfen.
Der Mann war am Freitagabend am Bahnhof in Mühldorf am Inn von der
Bundespolizei überprüft worden, weil er bei einer Kontrolle nicht im
Besitz einer gültigen Fahrkarte war. In seinem Gepäck wurden den
Angaben zufolge zehn funktionsfähige Rohrbomben gefunden.
In einem
Wagen in einer Tiefgarage in Garching fanden die Ermittler 13 weitere
funktionsfähige Rohrbomben sowie etwa zehn Kilogramm einer als
Sprengstoff geeigneten Chemikalie. In der Waldkraiburger Wohnung des
Mannes stellten die Beamten demnach darüber hinaus weiteres Material
sowie eine Pistole sicher.
(om/dpa)
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