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Ein Jahr Letzte Generation: Aktivistin zieht Bilanz – und macht klare Ansage

dpatopbilder - 05.12.2022, Bayern, München: Aktivisten der Klimaschutz-Initiative "Letzte Generation" haben sich am Stachus mit ihren Händen auf die Straße geklebt. Foto: Matthias Balk/dpa + ...
Seit einem Jahr kleben sich Aktivist:innen der Letzten Generation für das Klima auf den Straßen der Republik fest.Bild: dpa / Matthias Balk
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Ein Jahr Letzte Generation: Aktivistin zieht Bilanz – und macht klare Ansage für 2023

24.01.2023, 14:07
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Ihr Protest sorgt für Furore. Völlig egal, ob sie sich auf Straßen festkleben, Meisterwerke der Kunstgeschichte mit Speisen bewerfen oder gar die Spitze des Berliner Weihnachtsbaumes klauen: Die Aktivist:innen der Letzten Generation wissen auf sich aufmerksam zu machen.

Und das nun bereits seit einem Jahr, wie die Sprecherin der Umwelt-Gruppe auf Twitter klarstellt. In einem langen Thread lässt Clara Hinrichs das vergangene Jahr Revue passieren – und zieht eine bittere Bilanz für die Klimapolitik der Ampelkoalition.

Am 24. Januar 2022 hat die Gruppe, die später vor allem aus konservativen Kreisen als "Klima-RAF", "Klimakleber" und "Klimaterroristen" bezeichnet wird, die erste Aktion auf einer Autobahn durchgezogen. 24 Menschen seien damals dabei gewesen, schreibt Hinrichs. Heute sind es mehr. Die Aktionen beschränken sich nicht länger auf die Berliner Stadtautobahn.

Auf den Hungerstreik folgten Klebereien

Doch die Kleberei auf der Stadtautobahn war nicht die erste Aktion der Gruppe. Hinrichs erinnert in ihrem Thread an das Jahr 2021. Den Sommer vor der Bundestagswahl. Eine Gruppe Jugendlicher hatte sich in einen Hungerstreik begeben. Die Bedingung für die Beendigung: Gespräche mit den Kanzlerkandidat:innen. Die Streikenden wollten über ihre Sorgen bezüglich der Klimakrise sprechen.

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"Der Hungerstreik endete für einige im Krankenhaus. Das Gespräch mit Kanzler Scholz legte endgültig offen, dieser hat keinen Plan, die Klimakrise in den Griff zu bekommen", schreibt Hinrichs auf Twitter. Und das sei der Grund, der die Aktivist:innen der Letzten Generation letztlich auf die Straße getrieben habe.

Das Protestcamp im Spreebogenpark.
Das Protestcamp im Spreebogenpark.Bild: watson / leonard laurig

Hinrichs schreibt:

"Wir wollten das 'Weiter so', den fossilen Kurs nicht mehr hinnehmen. Ein Jahr aktiver Widerstand der Letzten Generation liegt hinter uns. Wir waren auf Autobahnen, Flughäfen, an Pipelines, vor fossilen Konzernen, in Museen, bei Konzerten, in Kirchen, vor und in Regierungsgebäuden."

Die Aktivistengruppe, stellt Hinrichs klar, habe den Alltag überall unterbrochen. Und das aus einem einfachen Grund: "Denn uns alle geht diese Krise an, wir sind alle die Letzte Generation vor den Kipppunkten, die letzte Generation, die eine Katastrophe noch aufhalten kann." So sieht es zumindest die Aktivistin.

Hinrichs führt außerdem aus, wie sie selbst die Reaktion der Politik auf die Aktionen wahrgenommen hat: Statt zuzuhören, hätten die Politiker:innen die Gruppe kriminalisiert. "Mit zunehmender Unignorierbarkeit stieg der Gegenwind", schreibt die Sprecherin. Sie zählt auf:

"Über 1200 Ingewahrsamnahmen, hunderte Strafverfahren, die die Gerichtssäle füllen. Verleumdung, Hausdurchsuchungen, der Vorwurf der kriminellen Vereinigung."

Letzte Generation sieht sich als Agenda-Setter

Die Gruppe aber habe weitergemacht. Und sie sei gewachsen. Dass die Begriffe "Klimakleber" und "Klimaterroristen" in den Rankings der Wörter und Unwörter des Jahres vorkamen, zeige, wie stark die Letzte Generation den öffentlichen Diskurs gelenkt habe.

Und dabei, meint Hinrichs, werde es immer deutlicher, wessen Verhalten tatsächlich kriminell ist. Und die Aktivistin sieht die Mehrheit der Deutschen auf ihrer Seite. Schließlich, meint Hinrichs, geben 60 Prozent der Bürger:innen an, dass die Regierung zu wenig für das Klima tut. Die Ignoranz der Entscheider:innen mache das Versagen immer deutlicher, schreibt Hinrichs.

Sie fällt ein vernichtendes Urteil:

"Sie [Die Regierung, Anm. d. Red.] ist nicht bereit für einfachste Schritte – weder gegen Essensvernichtung noch gegen Rasen auf der Autobahn. Ein Ticket für 49 Euro kommt in Monaten – ein bezahlbarer Nahverkehr bleibt undenkbar. Jetzt ist es für alle offensichtlich: Das ist keine Klimaregierung."

Was das vergangene Jahr außerdem gezeigt habe: "Ziviler Widerstand funktioniert." Durch die Aktionen im Alltag der Menschen schaffe es die Gruppe, die Klimakrise immer wieder auf die Agenda zu setzen. "Kaum jemand kam 2022 an der Letzten Generation vorbei", schreibt Hinrichs. Egal wo, die Frage sei immer: "Was plant die Letzte Generation als Nächstes?"

Wenn es nach Hinrichs ginge, gar nichts mehr. Aber das sei nur möglich, stellt die Aktivistin klar, wenn die Existenz der Menschheit nicht länger massiv bedroht ist. Sie macht deutlich: "Solange wir an der Klippe vor dem Abgrund stehen und die Klimaregierung noch einen Schritt nach vorne gehen möchte, werden wir Widerstand leisten."

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