Eigentlich sollte den Politiker:innen momentan nicht unbedingt zum Lachen zumute sein – könnte man meinen. Zu erbittert sind die vielen Streitereien um das Elterngeld oder das Heizungsgesetz.
Um diese Themen sollte es auch in der traditionellen, jährlich stattfindenden Sommer-Pressekonferenz von Kanzler Olaf Scholz am Freitag gehen.
Das Heizungsgesetz, oder auch Gebäudeenergiegesetz (GEG), hat Scholz dann auch gegenüber der anwesenden Journalist:innen verteidigt. Und er hat die aktuellen Streitigkeiten in seiner Regierung angemahnt. Er sagte: "Es ist ja kein Geheimnis: Dass da so laut diskutiert worden ist, gefällt weder mir noch irgendwem sonst".
Allzu viel erwartet haben, dürften sich die wenigsten von der Pressekonferenz. Denn selbst Ex-Kanzlerin Angela Merkel, die normalerweise mit weitaus mehr Humor glänzte, als es Scholz bisher tat, sorgte selten für Überraschungen bei dieser Art Medienrunden.
Doch abseits der strengen, mahnenden Worte des Kanzlers zu all den Themen, die Deutschland und die EU aktuell bewegen, blieb sogar noch Platz für Scherze.
Ein Begriff hat sich in seiner bisher fast zweijährigen Amtszeit bereits etabliert: das Wort "scholzen". Es bedeutet so viel wie unangenehmen Fragen ausweichen. Ganz so, wie Olaf Scholz es stets mit trockenen, teils sogar schnippischen Antworten praktiziert.
Am Freitag aber war Olaf Scholz tatsächlich zu Scherzen aufgelegt. Vielleicht denkt er schon an seine parlamentarische Sommerpause. Im vergangenen Jahr reiste er mit seiner Ehefrau Britta Ernst ins oberbayerische Allgäu zum Wandern. Schnell sind damals Paparazzi-Fotos davon aufgetaucht.
Gut möglich also, dass Scholz in diesem Jahr etwas weiter entfernt Urlaub machen wird. Doch zunächst muss er noch Termine wie die alljährliche Sommer-Pressekonferenz abhaken.
Eigentlich sollten lautlose Handys in Konferenzen, vor allem in der Bundespressekonferenz, Standard sein. Doch ein Journalist nahm das offenbar nicht ganz so ernst – oder erwartete einen furchtbar wichtigen Anruf, das ließ sich nicht erörtern.
Als es laut klingelte, oder "pfiff", wie es Corinna Buschow, Vorstandsmitglied der Bundespressekonferenz, bezeichnete, war plötzlich Stille im Konferenzraum. Olaf Scholz wirkte bereits belustigt. Sagte sogar: "Also wer seinen Klingelton auf Jingle Bells eingestellt hat, der ist es." Scholz grinste bereits amüsiert.
Die Situation dauerte insgesamt mehrere Minuten an, durch den Saal ging ebenfalls ein Lachen. "Ach so", sagte Buschow, der Täter scheint identifiziert. "Legen Sie es einfach vor die Tür, es wartet dort auf Sie", merkte Buschow an, als der Journalist den Anruf offenbar weiterhin nicht wegdrückte.
Scholz ließ sich noch einen kleinen Seitenhieb einfallen und sagte: "Also ich glaube, das ist jetzt kein Cyber-Angriff." Die Journalist:innen im Saal lachten erneut auf. Doch vor allem Olaf Scholz wirkte gelöst, verzog sein Gesicht zu einem breiten Lachen über seinen eigenen Witz.
Das Handy gab weiterhin ein vogelähnliches Zwitschern von sich. Buschow intervenierte erneut: "Jetzt im Ernst. Lieber Kollege, können Sie einfach rausgehen und das kurz klären? Sie können danach auch wieder reinkommen."
Unter dem Video, das inzwischen auf Social Media kursiert, sammeln sich zahlreiche Kommentare, wie: "Ich habe Scholz noch nie lachen gesehen" oder "Man sieht ja sogar seine Zähne". Die menschliche Seite des Kanzlers kommt offenbar bei vielen Menschen gut an.