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Wagenknecht-Demo: Alice Schwarzer wirft Medien Fakenews vor

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Oskar Lafontaine, Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer (v.l.) bei der umstrittenen Friedensdemo in Berlin.Bild: IMAGO/serienlicht / imago images
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Wagenknecht-Demo: Alice Schwarzer wirft Medien Fakenews vor – und schwindelt selbst

27.02.2023, 11:5527.02.2023, 13:36
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Zahlreiche Flaggen flattern vor dem Brandenburger Tor. Friedenstauben sind zu sehen, oder die bunte Fahne mit der Aufschrift Frieden. Hin und wieder auch die blau-rot-weiße Flagge Russlands. Nicht aber die Ukrainische. Es schneit und windet. Trotzdem sind tausende Menschen bei der umstrittenen Friedensdemo von Sahra Wagenknecht (Linkenpolitikerin) und Alice Schwarzer (Publizistin).

Knapp 13.000 Menschen sollen es laut Medien und Polizei gewesen sein. Die Veranstalter:innen haben aber wohl eine ganz andere Zählung. Alice Schwarzer macht den Medien in ihrem Magazin "Emma" jetzt schwere Vorwürfe.

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Wagenknecht-Demo: Kritik von allen Seiten

Die Kundgebung stand unter dem Motto "Aufstand für Frieden". Sie schloss sich an das von Wagenknecht und Schwarzer verfasste "Manifest für Frieden" an, das mittlerweile von knapp 650.000 Menschen unterzeichnet wurde. In der Schrift warnen die beiden vor einer Eskalation des Ukraine-Kriegs. Stattdessen fordern sie Kompromisse "auf beiden Seiten".

Und sie fordern Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu auf, "die Eskalation der Waffenlieferungen zu stoppen" und sich "an die Spitze einer starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen" zu setzen.

Für die Ukraine würden diese "Kompromisse" wohl einen Verlust ihres Territoriums und ihrer Souveränität bedeuten. Und für die Menschen in den dann von Russland besetzten Gebieten im Zweifel noch mehr Leid. Dass die Kundgebung an dieses Schriftstück anschloss, war aber nicht der einzige Kritikpunkt.

Denn Wagenknecht und Schwarzer haben sich aus Sicht der Kritiker:innen nicht ausreichend von Rechts distanziert. Der frühere Linkenpolitiker und Ehemann von Wagenknecht, Oskar Lafontaine, hat explizit alle eingeladen, die "für Frieden" sind. Debatten darüber, ob auch Rechte willkommen seien, tat er als unsinnig ab.

Alice Schwarzer wirft Medien Manipulation vor

Alice Schwarzer will auf der Demo keine Rechtsextremen gesehen haben, berichtet der "Berliner Kurier". Unter anderem sollen der Holocaust-Leugner Nikolai Nerling und der AfD-Landeschef aus Sachsen, Jörg Urban, auf der Demo gesehen worden sein. Und nicht nur bei der Beteiligung Rechtsextremer hat Schwarzer einen anderen Blick auf das Geschehen. Auch was die Anzahl der Teilnehmenden angeht, hat die Publizistin Einwände.

Alice Schwarzer.spricht auf der umstrittenen Friedensdemo und Kundgebung für Verhandlungen mit Russland statt Waffenlieferungen für die Ukraine am Brandenburger Tor. Dazu aufgerufen haben die Linken-P ...
Publizistin Alice Schwarzer wirft den Medien vor, falsche Tatsachen über die Kundgebung zu veröffentlichen.Bild: IMAGO/Future Image

In ihrem Magazin "Emma" wirft Schwarzer anderen Medien das Verbreiten von Fakenews vor. Sie schreibt: "Die dreiste Manipulation der Medien übersteigt inzwischen das Vorstellbare!" So seien eindeutig 50.000 Menschen bei der Friedenskundgebung gewesen. Nicht, wie von den Medien behauptet, bloß 13.000.

Schwarzer beruft sich dabei auf die Schätzungen des Brigadegenerals a.D. Erich Vad, der ebenfalls eine Rede auf der Kundgebung gehalten hatte. Vad sei von 30.000 bis 40.000 Teilnehmenden ausgegangen, meint Schwarzer. Ein anwesender BKA-Beamter soll laut Schwarzer von 50.000 bis 60.000 Demonstrierenden ausgegangen sein.

Dass die Medien nun von 13.000 Teilnehmenden berichteten, zeige, dass sie in vorauseilender Komplizenschaft – gegenüber der Politik – die Wahrheit manipulierten. Ein schwerer Vorwurf. Und, wie sich durch einen Faktencheck von "Volksverpetzer" abzeichnet: ein falscher Vorwurf.

Faktencheck deckt sich mit Polizei: 13.000 Teilnehmende

"Volksverpetzer" ist ein Blog, der sich als Faktenchecker mit Nachrichten auseinandersetzt – und so auch Fakenews entlarvt. Das "Volksverpetzer"-Team hat am Samstag eine:n Beobachter:in auf die Demo geschickt.

Dort sollte dokumentiert werden, wie weit die Teilnehmenden vor dem Brandenburger Tor verteilt sind und wie dicht sie dort stehen. Mittels eines Online-Tools zum Zählen und Schätzen von Teilnehmendenzahlen, ist das Team auf eine Anzahl von rund 13.000 Menschen gekommen.

Diese Schätzung deckt sich mit den Angaben der Polizei und den Medien, die über die Demo berichtet haben.

Außerdem haben Medien nicht, wie von Schwarzer behauptet, allein die Zahl 13.000 verbreitet. Wie üblich bei Demonstrationen, weichen die Zahlen der Veranstalter:innen und der Behörden meist voneinander ab. Medien nennen dann im Normalfall beide Zahlen. Eben dies ist bei der Wagenknecht-Schwarzer-Kundgebung auch passiert.

Es macht also den Anschein, als würde nicht die Vielzahl der Medien Fakenews verbreiten, sondern Alice Schwarzer selbst.

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