Jeden Freitag gehen derzeit Schüler auf der ganzen Welt auf die Straße, um für Klimaschutz zu protestieren. Dafür werden sie nicht nur viel gelobt, sondern vor allem im Internet regelmäßig auch heftig angefeindet. Auf Facebook wird im Moment etwa ein gefälschtes Foto verbreitet, mit dem Stimmung gegen die streikenden Schüler gemacht werden soll.
Auf dem Foto sind drei Jugendliche zu sehen, die zwei Pappschilder halten. Auf dem einen steht: "Strom und Benzin sind nicht teuer genug" und "Rettet die Eisbeeren". Auf dem zweiten: "Schafft die Autos ab, geht doch zu Fuss". Dabei handelt es sich jedoch um eine eigentlich leicht erkennbare Fotomontage. Die Schrift auf den Plakaten wurde nachträglich digital hinzugefügt.
Das gefälschte Foto wurde mehrere Hundert mal geteilt
Obwohl es sich bei dem Foto offensichtlich um eine Fotomontage handelt, verbreiten Hunderte Nutzer es in den Sozialen Medien weiter. Viele von ihnen halten es offenbar für echt.
Auf Facebook hat ein Nutzer mit dem Namen Reiner B. das Bild am 17. März gepostet. Seitdem wurde es mehr als 800 mal geteilt. Auch der AfD-Kreisverband Stade teilte das Bild zunächst und löschte seinen Post erst, nachdem öffentlich darauf hingewiesen wurde, dass es sich um einen Fake handelt.
Kritische Facebook-Nutzer versuchen der Verbreitung der Fotomontage dadurch entgegenzuwirken, dass sie Kommentare unter viele der Posts schreiben und auf die Fälschung hinweisen. Einige verweisen dabei auch auf das Portal "Volksverpetzer", das bereits am Dienstag über den Fake berichtete.
Die "Märkische Allgemeine Zeitung", deren Foto für die Montage verwendet wurde behält sich rechtliche Schritte vor. "Wir können nur unsere Bildrechte geltend machen", wird der Justiziar der Zeitung in einem Artikel zitiert. "Die unberechtigte Weiterverbreitung würde untersagt, sobald eine Zustellungsadresse eines Anspruchsgegners vorliege", heißt es dort weiter. Auch die abgebildeten Jugendlichen hätten laut der Einschätzung des "MAZ"-Justiziars gute Chancen, rechtlich gegen das Bild vorzugehen.
Das steckt hinter der Montage
Ein kleiner, kaum erkennbarer Text im gefälschten Bild gibt Aufschluss über den mutmaßlichen Ursprung der Fotomontage. Dort steht: "In Satira by Uwe Ostertag". Der Frührentner Uwe Ostertag aus dem bayerischen Ochsenfurt verbreitet schon seit mehreren Jahren diffamierende Fotomontagen, unter anderem von linken Protesten.
Im vergangenen Jahr nutzte er dieses Foto für eine Fälschung:
Ostertag bezeichnet seine Fotomontagen selbst als Satire. Ein Blick in die Facebook-Kommentare zum Klimastreik-Fake zeigt jedoch: Viele Nutzer halten das Foto für echt und benutzen es, um gegen die demonstrierenden Jugendlichen zu hetzen.
Dies sind nur drei von vielen Kommentaren, die in eine ähnliche Richtung gehen:
Bild: screenshot
2017 verurteilte das Amtsgericht Würzburg Ostertag schon einmal in erster Instanz zu einer Haftstrafe von 22 Monaten. Er hatte zuvor eine Geldstrafe wegen Volksverhetzung nicht bezahlt. Die Polizisten, die ihn deswegen aufsuchten, bedrohte er Medienberichten zufolge mit einem Messer. Ein Polizist erlitt bei der Festnahme demnach eine Stichverletzung.
Solche Fotomontagen zu erkennen, ist oft ganz einfach
Dass das Foto vom Potsdamer Klimastreik eine Fotomontage ist, lässt sich schon bei etwas genauerem Hinsehen erkennen: Die Schrift auf den Plakaten ist offensichtlich keine Handschrift, sondern nachträglich am Computer hinzugefügt. Auch besser gemachte Fotomontagen lassen sich oft auf einfachem Wege entzaubern. Meist verwenden die Fälscher Fotos, die sie im Internet finden. In diesen Fällen lässt sich das Original in der Regel über eine Bilder-Rückwärtssuche finden.
So funktioniert das:
Dazu rufst du die Google-Bildersuche auf. Als nächstes klickst du auf das kleine Kamera-Symbol, das im Suchfenster angezeigt wird. Anschließend kannst du dort entweder ein Foto hochladen, nach dem du suchen möchtest, oder die URL eines Fotos aus dem Internet hereinkopieren. Wenn das Foto bereits in der Vergangenheit im Internet verwendet wurde, zeigt Google das in der Regel in den Suchtreffern an.
Auch die russische Suchmaschine Yandex hat eine Rückwärtssuch-Funktion, die teilweise andere und bessere Ergebnisse als Google liefert. Dort findest du die Funktion nach einem Klick auf das Kamerasymbol neben dem Suchfeld.
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Die Küche ist ihr Revier. Hier zaubern sie Brot, Eintöpfe und Torten. Mit einer Schürze schützen sie ihre schönen Kleider; das Haar ist kunstvoll frisiert.