Deutschland
Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden, haben es in Deutschland teilweise schwer, einen Arzt zu finden. Verantwortlich dafür, ist das sogenannte "Werbeverbot". Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, dürfen dies auf ihren Webseiten und ihren Broschüren nirgendwo erwähnen.
Das "Werbeverbot" ist also eigentlich ein Informationsverbot.
Ärzte fordern besseren Zugang zu Informationen
Im Streit darüber schlägt die Bundesärztekammer nun eine Informationsplattform im Internet
vor. "Hilfe für Menschen in Not: Das muss unser Ziel sein", sagte
Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery am Dienstag beim Ärztetag in
Erfurt. Ein leicht zugängliches Portal könne Informationen über den
Eingriff als solchen, gesetzliche Bedingungen, Beratungsstellen und
durchführende Ärzte gewährleisten. "Neutral, von einer unabhängigen
Institution eingerichtet, mit einem gesetzlichen Auftrag abgesichert,
könnte dies Rechtssicherheit für Ärzte und Frauen herstellen."
Das ist der Stand der Debatte um das "Werbeverbot":
Die GroKo ist sich weiter uneins
In der schwarz-roten Koalition schwelt Streit über das von der SPD
geforderte Ende des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche. Die
Union lehnt die Abschaffung des entsprechenden Paragrafen 219a des
Strafgesetzbuches ab. Mehrere Bundesminister sollen nun nach einer
Kompromisslösung suchen.
Montgomery mahnte, eine kontraproduktive
Debatte um den Schwangerschaftsabbruch als solchen zu vermeiden.
Nötig seien "klare Verhältnisse". Es könne nicht angehen, dass
Menschen in einer Notlage in der heutigen, kommunikationsgetriebenen
Zeit nur schwerlich an Informationen, Beratungen und Adressen kommen.
Am Rande des Ärztetags demonstrierten etwa 40 Menschen für eine Abschaffung des Werbeverbots.
Bild: Monika Skolimowska/dpa
Ärzte, Medizinstudenten und Vertreter
des Verbands Pro Familia zogen vor das Tagungsgebäude. Auf Plakaten
und Transparenten forderten sie ein Recht auf Informationen über
Schwangerschaftsabbrüche für Frauen.
(fh/dpa)
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