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"Peinliche Männer": Olaf Scholz mit Seitenhieb auf Friedrich Merz

Olaf Scholz will für die SPD ins Kanzleramt einziehen.
Olaf Scholz will für die SPD ins Kanzleramt einziehen.Bild: reuters / FABRIZIO BENSCH
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"Peinliche Männer": Olaf Scholz mit Seitenhieb auf Friedrich Merz

13.08.2020, 11:0913.08.2020, 11:09
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Die SPD hat sich früh festgelegt: Als einzige aller Bundesparteien haben die Sozialdemokraten sich bereits auf einen Spitzenkandidaten, Entschuldigung, Kanzlerkandidaten festgelegt. Olaf Scholz soll 2021 für die SPD nach 16 Jahren Abstinenz wieder das zweithöchste Amt im Staat bekleiden.

Nun gilt der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg als eher nüchtern, geradezu kühl. Die Frage, ob so einer wirklich Wahlkampf kann, zumal Bundeswahlkampf, ist also durchaus berechtigt. Doch der Kandidat läuft sich anscheinend schon mal warm: Im Interview mit dem "Spiegel" erlaubt er sich einen durchaus wohl gezielten Seitenhieb auf seinen möglichen Gegenkandidaten, Friedrich Merz (CDU).

Angesprochen auf sein Scheitern beim Mitgliederentscheid der SPD über den Parteivorsitz erwidert Scholz zunächst gelassen, verlieren zu können gehöre zur Demokratie. Er habe zuerst sowieso nicht antreten wollen, fährt er fort, aber er sei jetzt ohnehin froh, wie alles gekommen sei. Also Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als Parteivorsitzende, er als Kanzlerkandidat der Partei.

Bei alldem bleibt Scholz sachlich und ruhig. Doch dann gönnt sich der Kandidat einen locker aus der Hüfte geschossenen Angriff.

"Zu diesen peinlichen Männern, die sich erst einmal 16 Jahre ins ­politische Asyl begeben, weil sie eine Niederlage erlitten haben, habe ich nie gehört."

Die Beschreibung passt perfekt auf Merz

Zack, das hatte gesessen. Zur Erinnerung: Friedrich Merz hatte 2002 sein Amt als Chef der CDU-Bundestagsfraktion an die neue starke Frau, Angela Merkel, verloren. Er wurde zu ihrem Vizevorsitzenden degradiert, ein Amt, das er zwei Jahre später aufgab. Es folgte eine Zeit, in der sich fast nur noch auf seine Tätigkeit als Anwalt konzentrierte – bis er sich 2018 wieder in der Bundespolitik zurückmeldete. Und zwischen 2002, als Merz sein Amt verlor, und 2018 liegen, genau, 16 Jahre.

Somit ist ziemlich eindeutig, auf wen sich Scholz mit seiner Spitze bezog. Natürlich verzichtete er darauf, den Namen auszusprechen. Plumpe Angriffe sind eben nicht sein Ding. Die "Spiegel"-Reporter fragten zur Sicherheit nochmal nach: "Sie meinen Friedrich Merz?"

Worauf Scholz mit einer für ihn typischen, dezenten, aber vielsagenden Antwort reagierte: "Wenn Sie das sagen." Mit anderen Worten: So sieht es aus.

(om)

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