Eigentlich ist die Wahl um den oder die Fraktionsvorsitzenden reine Formsache. Nicht so bei den Grünen.
Das Duo um Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter hatte überraschend Konkurrenz aus den eigenen Reihen bekommen. Der frühere Parteichef Cem Özdemir hatte sich zusammen mit der Abgeordneten Kirsten Kappert-Gonther für die Doppelspitze beworben.
Doch die kleine Revolution blieb aus. Özdemir und Kappert-Gonther konnten sich gegen Göring-Eckardt und Hofreiter nicht durchsetzen.
Spannend war es trotzdem. Die Wahl hatte sich verzögert, weil die Grünen im Bundestag mehr Fragen als erwartet an die vier Kandidaten stellten. Zum Start um 15 Uhr hatten die Kandidaten je sieben Minuten Zeit, sich vorzustellen. Gut eineinhalb Stunden später lief die Fragerunde immer noch, wie es aus Fraktionskreisen hieß.
Die Wahl der Fraktionschefs an diesem Dienstag wurde auch deswegen als so wichtig eingeschätzt, weil die Grünen Teil der nächsten Bundesregierung werden könnten – und die Vorsitzenden der Fraktion dann gute Chancen hätten, ein Ministeramt zu bekommen.
Gewählt wurde auch bei der SPD, der AfD und der FDP.
Bei der SPD gab es nur einen Kandidaten für den Posten des Fraktionschefs: Rolf Mützenich, der hatte das Amt nach dem Rücktritt von Andrea Nahles übergangsweise übernommen. Und wurde nun mit 97,7 Prozent der Stimmen offiziell zum Vorsitzenden der Fraktion gewählt.
Auch die FDP blieb überraschungsfrei. Christian Lindner ist mit 96 Prozent der Stimmen neuer alter Fraktionschef der Liberalen im Bundestag. Bei der AfD wurden Alexander Gauland und Alice Weidel mit knapp 78 Prozent erneut als Team für die Fraktionsspitze bestätigt.
Die Neuwahl des Vorstands der Linksfraktion findet voraussichtlich erst nach der Landtagswahl in Thüringen Ende Oktober statt. Sahra Wagenknecht hatte bereits angekündigt, nicht wieder zur Wahl anzutreten.
(ts mit dpa)