Der Fridays-for-Future-Aktivist Jakob Blasel versucht den Sprung in den Bundestag. Er habe vor, für die Grünen auf deren schleswig-holsteinischer Landesliste zu kandidieren, kündigte Blasel am Montag auf Twitter an. Der Protest auf der Straße reiche nicht, "wir brauchen einen direkten Draht ins Parlament", begründete der 19-Jährige Mitbegründer der Schüler- und Studentenbewegung in Deutschland seine Entscheidung zudem im Portal "Zeit Campus Online".
"Der nächste Bundestag ist der letzte, welcher die benötigten Gesetze für die Einhaltung des 1.5-Grad-Ziels noch beschließen kann. Wir dürfen keinen Weg unversucht lassen, um diese dort umzusetzen", schrieb Blasel weiter auf Twitter. Gebraucht würden jetzt "Leute in den Parlamenten, die für eine gerechte Welt, für die Interessen meiner Generation und für konsequentes Einhalten von Paris kämpfen", betonte er mit Blick auf das Pariser Klimaschutzabkommen.
Er sei Mitglied der Grünen und schon "öfter gefragt worden, ob ich mir auch ein politisches Mandat vorstellen kann", sagte Blasel "Zeit Campus Online". Er sieht seine Kandidatur demnach auch als Aufruf an andere Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future, sich ebenfalls auf unterschiedlichen Ebenen parlamentarisch zu engagieren. Bei den Kommunalwahlen im September in Nordrhein-Westfalen würden auch mehrere Aktive antreten.
Die Schülerproteste von Fridays for Future seien zu wenig, um eine engagierte Klimapolitik durchzusetzen. "Wir haben damals geglaubt: Wenn wir nur laut genug protestieren, wird sich sofort etwas verändern. Das war naiv", sagte Blasel. Zwar hätten es die Schüler und Studenten geschafft, die Mehrheit in Deutschland davon zu überzeugen, dass die Klimakrise eine der größten Bedrohungen unserer Zeit sei. Politisch sei jedoch nicht entsprechend gehandelt worden.
Laut einem Bericht des Portals "Business Insider" führen derzeit mehrere Parteien Gespräche mit einzelnen Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future darüber, ob sie Interesse an einer Kandidatur für den Bundestag haben. Neben den Grünen seien dies auch Linkspartei und SPD.
Bei den Grünen in Schleswig-Holstein, wo unter anderem Parteichef Robert Habeck und Fraktionsvize Konstantin von Notz antreten wollen, gibt es allerdings bereits ein Gedränge um die aussichtsreichen vorderen Listenplätze, besonders bei den Männern.
(se/afp)