Wegen des satirisch gemeinten T-Shirt-Aufdrucks hat Martin Sonneborn einen Shitstorm ausgelöst. Jetzt hat er sich entschuldigt.Bild: imago images / photothek
Deutschland
Der Europaabgeordnete Martin Sonneborn hat einen als
rassistisch kritisierten Witz bedauert. Es sei ihm nicht bewusst
gewesen, dass sich jemand durch den Aufdruck eines satirisch
gemeinten T-Shirts rassistisch diskriminiert fühlen könnte, erklärte
der Chef der Satirepartei Die Partei auf Twitter. Ein Schriftzug auf
dem T-Shirt hatte suggeriert, Asiaten könnten kein R aussprechen.
Semsrott kündigt Partei-Austritt an
"Wenn ein Witz aber zu rassistischer Verletzung führt, statt
Reflexionsanstöße zu geben oder zumindest ein befreiendes Lachen nach
sich zu ziehen, dann ist es ein misslungener Witz. Es tut mir leid,
dass Menschen durch die Reproduktion dieser Stereotype verletzt
wurden."
Wegen des Streits über dieses T-Shirt und Sonneborns Umgang mit
Kritik daran hatte der Europaabgeordnete und Satiriker Nico Semsrott
am Mittwoch seinen Austritt aus der Partei "Die Partei" angekündigt. Der
34-Jährige schrieb in einer Erklärung: "Ich finde seine Reaktion auf
die Kritik falsch und inakzeptabel. Das ging mir in der Vergangenheit
schon in anderen Fällen so."
Zusammen mit Nico Semsrott schaffte Martin Sonneborn und Die Partei den Einzug ins EU-Parlament.Bild: imago images
Social Media-Nutzer fühlen sich von Sonneborn-Foto angegriffen
Sonneborn hatte ein Bild mit dem T-Shirt per Twitter verbreitet,
dieses später allerdings gelöscht. Etliche Nutzer sagten, sie fühlten sich rassistisch beleidigt. Sonneborn, früher Chefredakteur der
Satire-Zeitschrift "Titanic", legte mit einem Tweet nach: "So, und
jetzt bitte schön diskutieren, was Satire darf & soll, die Grenzen
bitte nicht vergessen. Merke: der erste Zugriff ("Wah! Rassismus!")
ist oft nicht der beste."
In seiner Erklärung vom Mittwochabend schrieb Sonneborn: "Die Exegese
von Witzen gehört eigentlich nicht zu meiner Berufsbeschreibung." Mit
dem T-Shirt habe er nach dem Sturm von Anhängern des US-Präsidenten
Donald Trump auf das Kapitol die "zunehmend gegenstandsloser werdende
weltpolitische Überheblichkeit der USA" und die "sinophoben Ausfälle
und Polemiken ihres Präsidenten" karikieren wollen. Bei der
Gestaltung des Shirts habe er sich "sprachlicher Stereotype bedient
und ein billiges Klischee aufgenommen". Die Wirkung habe er
unterschätzt.
(vdv/dpa)
Sie sind prägende Gesichter der US-Politik: Senator:innen und Gouverneur:innen. Sie haben Macht, sie haben Öffentlichkeit und sie haben ein Amt inne, das als Sprungbrett ins Weiße Haus dienen kann.