Fast vier von zehn jungen Menschen unter 30 fürchten nach der Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen ab März, dass das Gesundheitssystem überlastet werden könnte. Über ein Drittel der unter 30-Jährigen fürchtet, sich nach den Lockerungen mit dem Coronavirus anzustecken. Das ergibt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag von watson.
Am Mittwoch hatte die Ministerpräsidentenkonferenz unter Beteiligung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) umfassende Lockerungen der Corona-Maßnahmen auf den Weg gebracht. In den kommenden Wochen sollen unter anderem Kontaktbeschränkungen für Geimpfte und Genesene im Privatbereich und Zugangsbeschränkungen im Einzelhandel fallen. Ab 4. März soll dann in der Gastronomie nur noch die 3G-Regel gelten, Clubs und Diskos wieder unter 2G-Plus-Bedingungen wieder öffnen.
Ab dem 20. März sollen dann alle "tiefgreifenderen Schutzmaßnahmen" fallen. Die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen soll wohl erhalten bleiben.
36 Prozent fürchten Überlastung des Gesundheitssystem
Wegen der umfassenden Lockerungen ab 20. März machen sich laut der Civey-Umfrage 36 Prozent der Gesamtbevölkerung eher oder auf jeden Fall Sorgen vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Eine Mehrheit der Bürger, 55 Prozent, hat hingegen eher keine Sorgen oder macht sich darüber keine Sorgen.
grafik: civey
Auffällig mit Blick auf die Altersgruppen: Bei den 18- bis 29-Jährigen machen sich überdurchschnittliche 38 Prozent Sorgen. Bei den 30-39-Jährigen ist es dagegen nur ein Viertel: Das ist ein Unterschied von 13 Prozentpunkten. Am größten ist die Angst vor der Überlastung bei den Menschen über 65 (45 Prozent).
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4 von 10 Menschen haben Angst vor Corona-Ansteckung
Eine Mehrheit der Bevölkerung sorgt sich mit Blick auf die geplanten Lockerungen nicht davor, sich im öffentlichen Raum mit dem Virus anzustecken. 52 Prozent haben laut der Umfrage eher keine oder keine Angst. 41 Prozent haben dagegen Angst vor einer Ansteckung im öffentlichen Raum.
grafik: civey
Die Angst vor Ansteckung ist bei Menschen über 65 (49 Prozent) und in der Altersgruppe zwischen 50 und 64 am stärksten verbreitet. Allerdings hat auch immerhin über ein Drittel der 18-29-Jährigen (35 Prozent) Sorge vor einer Ansteckung, bei den 30- bis 39-Jährigen sind es dagegen nur 26 Prozent.
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Die meisten Menschen freuen sich auf Ende von 2G+ in der Gastronomie
Die Lockerung, auf die sich die meisten Menschen freuen, ist – mit großem Abstand – der Wegfall der 2G+-Regel in Kneipen, Cafés und Restaurants: 27 Prozent der Befragten freut sich darauf, dass Genesene und Doppelt Geimpfte auch ohne tagesaktuellen Corona-Test Zugang zu Lokalen bekommen. Ein Viertel der Befragten wünscht sich andere Lockerungen, auf die Zulassung von Großveranstaltungen und unbegrenzte private Treffen unter Genesenen und Geimpften freut sich je rund ein Zehntel am meisten.
grafik: civey
Auffällig mit Blick auf die jungen Erwachsenen unter 30: Auch hier ist der Wegfall von 2G+ in der Gastronomie am beliebtesten. Aber immerhin fast ein Zehntel (9 Prozent) freut sich am meisten auf die Wiederöffnung der Clubs – und ein Fünftel auf Großveranstaltungen (20 Prozent).
grafik: civey
Außerdem auffällig: Besonders selten (zwei Prozent der Gesamtbevölkerung) wird über alle Altersgruppen hinweg die Aufhebung der Home-Office-Pflicht genannt.
Für die Umfrage hat das Meinungsforschungsunternehmen Civey vom 14. bis 16. Februar knapp 6.000 Menschen befragt – und eine repräsentative Stichprobe von rund 5.000 Menschen ausgewertet.
Österreich-Wahl: Skandale und Fakten über FPÖ-Chef Herbert Kickl
Am Sonntag wählt Österreich einen neuen Nationalrat und zum ersten Mal könnte die rechtspopulistische FPÖ als stärkste Kraft ins Parlament gewählt werden. Ihr Partei-Chef Herbert Kickl könnte dann der neue Kanzler werden – vorausgesetzt, dass er andere Koalitionspartner findet.
In den Umfragen steht die FPÖ mit rund 27 Prozent – und damit zwei Prozent vor der konservativen ÖVP an vorderster Stelle. Und das, obwohl die FPÖ in viele Skandale der vergangenen Jahre verwickelt ist: etwa die Ibiza-Affäre um den ehemaligen Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache, die Kontroversen um den österreichischen Nachrichtendienst BVT (Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung) oder die Spionage-Affäre (zwei Verfassungsschützer sollen jahrelang für Russland spioniert haben).