USA: Beleidigung von Journalistinnen – Trump-Nichte hat Theorie
Man erinnere sich an Donald Trumps Geprahle, Frauen gerne sexuell zu belästigen: "Grab them by the pussy" sagte er in einem Clip, der aus dem Jahr 2005 stammt und 2016 während seiner ersten Präsidentschaftskandidatur Aufsehen erregte. Es wirkt daher kaum überraschend, dass Trump auch im Amt fröhlich weiter gegen Frauen pöbelt. Seit Neuestem hat er Journalistinnen ins Auge gefasst, die sich kritisch mit dem US-Präsidenten auseinandersetzen.
"Quiet, piggy" sagte er zu "Bloomberg"-Journalistin Catherine Lucey, als diese Trump nach seiner Beziehung zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein fragte. Nun beleidigte er die Journalistin Katie Rogers von der "New York Times" als "drittklassige Reporterin, die sowohl innerlich als auch äußerlich hässlich ist". Rogers hatte gemeinsam mit einem Kollegen analysiert, dass Trump seine öffentlichen Auftritte reduziert und bei diesen auch oft müde gewirkt habe.
Trump-Nichte: Präsident fühlt sich immer wohler mit eigenem Standpunkt
Seine neuesten verbalen Entgleisungen sind auch an Nichte Mary Trump – einer bekennenden und scharfen Kritikerin ihres Onkels – nicht vorbeigegangen. Sie deutet dessen Verhalten als Zeichen leichter Verunsicherung, sieht aber noch eine weitere Bedeutung.
"Seine frauenfeindlichen Angriffe, insbesondere gegen Journalistinnen nehmen zu, und das bedeutet einiges. Er fühlt sich immer wohler bei solchen Angriffen, weil er sich mittlerweile offen frauenfeindlich, offen rassistisch, offen islamophob, offen fremdenfeindlich und offen antisemitisch geäußert hat. Er kann es nicht länger verbergen", sagt sie in der Mittwochsausgabe ihrer Sendung "Mary Trump Live".
Bereits nach der "Schweinchen"-Beleidigung hatte sich Mary Trump auf Social Media zu Wort gemeldet. Ihr Onkel sei ein "lebenslanger eingefleischter Frauenfeind", der es nicht abkönne, wenn Frauen ihm "schwierige Fragen" stellen würden, sagte sie.
Trump-Regierung attackiert seine Nichte
Er habe wohl auch noch nie etwas vom "Streisand-Effekt" gehört, kommentiert Mary Trump nun. Sie bezieht sich damit auf das Phänomen, dass der Versuch, eine Information geheimzuhalten, genau das Gegenteil bewirkt – nämlich, dass sich die Aufmerksamkeit erst recht darauf richtet.
Die Aufmerksamkeit aber auf etwas zu lenken, was man "eigentlich ignoriert haben möchte", sei "wahrscheinlich eine schlechte Idee", kommentiert Mary Trump. Welche Themen sie genau damit meint, sagt sie in ihrem Podcast nicht. Klar ist aber doch, dass Trump mit seinen Beleidigungen die Themen, über die die Journalist:innen berichten, erst recht groß macht – etwa den Epstein-Skandal oder Trumps Gesundheit.
Steven Cheung, Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, erklärte auf Anfrage von "The Daily Beast" zu den Vorwürfen lediglich: "Mary Trump ist eine steinalte Loserin, die von nichts eine Ahnung hat."
Die Nichte vom US-Präsidenten beschäftigt sich eingehend mit ihrem Onkel, den sie aufgrund seiner Macht für den "gefährlichsten Mann der Welt" hält. Mary Trump ist die Tochter von Trumps verstorbenem Bruder Fred Trump Jr.
