Weihnachten ist die Zeit, die fast jede und jeder gerne mit seinen Liebsten verbringt. Politikerinnen und Politiker bilden da keine Ausnahme.
watson hat nachgefragt, was Bundeskanzler Olaf Scholz, die Ministerinnen und Minister der neuen Bundesregierung und Bundestagsabgeordnete zu Weihnachten planen. Mehr als zwanzig Spitzenpolitiker und Spitzenpolitikerinnen haben geantwortet.
Kanzler Scholz (SPD) feiert Weihnachten im engsten Kreis – wie ein Regierungssprecher gegenüber watson mitteilte.
Wörtlich erklärte dieser:
Auch Vize-Kanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) wird Weihnachten im kleinen Kreis feiern. Das Wirtschafts- und Klimaministerium teilte mit, Habeck werde die Feiertage mit seiner Familie verbringen.
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) wird die Feiertage mit seiner Familie verbringen und die Zeit nutzen, um Sport zu machen.
Gegenüber watson erklärt Wissing:
Auch der neue Justizminister Marco Buschmann (FDP) wird die Weihnachtstage aufgrund des Coronavirus im engsten Kreise seiner Familie verbringen. Er appelliert außerdem an die Bevölkerung, ebenfalls Kontakte einzuschränken.
Buschmann schreibt watson:
Auch Bettina Stark-Watzinger (FDP), seit Dezember Bundesbildungsministerin, wird die Feiertage im Kreis der Familie verbringen – zu essen gibt es dort einen deutschen Klassiker.
Aus ihrem Ministerium heißt es:
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Ex-Biathlon-Profi Frank Ullrich – der bei der Wahl im September den CDU-Kandidaten und ehemaligen Bundesverfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen besiegt hat – will die Weihnachtstage im Kreise seiner Familie verbringen – allerdings mit der nötigen Vernunft.
Ullrich erklärt:
Bei Familie Müller wird es an Weihnachten einen echten Weihnachtsbaum geben. Ansonsten feiert der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin und jetzige Bundestagsabgeordnete im engen Familienkreis – und zwar mit strikten Coronaregeln. Ebenso wie Silvester.
Müller sagt:
Beim Chemnitzer SPD-Bundestagsabgeordneten Detlef Müller wird es an Weihnachten ganz klassisch Würstchen mit Kartoffelsalat geben. Und zwar mit sächsischem Kartoffelsalat: also Kartoffelsalat mit Fleischsalat.
Müller sagt:
Für die ehemalige Staatsministerin im Bereich Digitalisierung, Dorothee Bär (CSU), ist die Weihnachtszeit nach eigener Aussage vor allem eines: eine Abkehr vom Alltag.
Gegenüber watson sagt Bär:
Auch im Haus der ehemaligen Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) wird das Weihnachtsfest ruhig ausfallen. Klöckner wird "Weihnachten klassisch zu Hause mit der Familie verbringen", heißt es aus ihrem Abgeordnetenbüro.
Die designierte stellvertretende CDU-Generalsekretärin Christina Stumpp lässt es an den Feiertagen ruhig angehen.
Sie meint zu watson:
Ruhig angehen lässt es an Weihnachten auch die CDU-Bundestagsabgeordnete Nadine Schön. Auf ihrem Plan stehen vor allem Dinge, zu denen sie zumindest während den Sitzungswochen selten kommen dürfte.
Schön sagt:
Lamya Kaddor, die seit der Wahl im September für die Grünen im Bundestag sitzt, feiert Weihnachten beim christlichen Teil ihrer Familie mit. Kaddor selbst ist Muslima und Gründungsvorsitzende des Liberal-Islamischen Bundes. Sie meint gegenüber watson, sie sei froh, dass die Gesellschaft mittlerweile so weit sei, Feste zu teilen, sei es nun Weihnachten oder Ramadan.
Kaddor schildert ihre Weihnachtszeit gegenüber watson so:
"Ich feiere sozusagen mit. Und zwar mit dem christlichen Teil meiner Familie, also meiner Schwiegerfamilie. Und das bedeutet für mich vor allem, dass ich den meisten Stress habe. Ich bin nämlich diejenige, die kocht. In diesem Jahr haben sich die Kinder Raclette gewünscht, also wird es diesmal Raclette geben. Vergangene Weihnachten gab es marokkanische Tajine, also wir machen jedes Jahr etwas anderes.
Dadurch, dass ich Weihnachten mit meinem christlichen Teil der Familie feiere, ist der 24. Dezember durchsetzt mit christlichen Bräuchen: Die Kinder schmücken den Weihnachtsbaum, üblicherweise besuchen wir einen Gottesdienst, aber der steht in diesem Jahr meine ich nicht an, dann gibt es ein Abendessen und danach die Bescherung. Gerade für Kinder ist ja dieser Teil des Weihnachtsfestes nicht gerade unwichtig. Und danach ist der Heilige Abend auch schon fast zu Ende, wir begehen diesen Tag im ganz engen familiären Rahmen. Am ersten Weihnachtsfeiertag besuchen wir dann meine Familie – also den muslimischen Teil – wo dann eben auch wieder üppig gegessen wird. Aber dort gibt es dann keine Geschenke. Wir sind alle froh über die freien Tage, aber bei meinem Teil der Familie wird das auf jeden Fall nicht im Sinne eines Festes begangen.
Trotzdem hat es sich im Vergleich zu meiner Kindheit sehr verändert: Da gab es außer Fernsehmarathon nichts."
Also dadurch, dass ich jetzt als Erwachsene viel selbstbestimmter lebe und unsere Gesellschaft insgesamt mittlerweile offener ist, hat sich auch in der Art und Weise, wie wir mit meiner muslimischen Familie die Feiertage verbringen, vieles verändert.
Ich finde, diesen Pragmatismus, sich auf neue Gegebenheiten einzulassen, verschiedenen Kulturen und Religionen ihren Raum zu geben, sehr gut. Ich finde es gut, dass man Feste teilt und sie auch zugänglich macht. Zum Beispiel ist der Ramadan eine Zeit, zu der ich auch andersgläubige oder nichtgläubige Freunde einlade, um mit mir zusammen zu essen. Es ist ja schließlich der Sinn dieser Feste, dass sie gemeinsam gefeiert werden.
Hier in Deutschland wird Weihnachten eher in einem sehr engen Kreis gefeiert, aber schauen wir uns mal arabische Christen an oder Christen aus anderen Regionen: die feiern Weihnachten auch im größeren Stil. Da ist es nicht nur die kleine Kernfamilie, die da kommt, sondern da ist richtig Party angesagt. Und genauso ist es beim Ramadan auch. Es würde dem Gedanken des Ramadans widersprechen, ihn klein zu begehen."
Christian Dürr, der neu gewählte Vorsitzende der FDP-Fraktion im Bundestag, wird die Feiertage in diesem Jahr im kleinen Kreis mit seiner Familie verbringen, heißt es aus seinem Abgeordnetenbüro.
Jens Brandenburg, FDP-Abgeordneter und Staatssekretär im Bildungsministerium, wird das Weihnachtsfest im kleinen Kreis seiner Familie verbringen. An Silvester werden die Angehörigen dann durch einen kleinen Freundeskreis ersetzt.
Gegenüber watson fasst Brandenburg seine Pläne zusammen:
Zeit mit der Familie, die wünscht sich auch die Bundestagsabgeordnete und FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Und außerdem Zeit für ein gutes Buch.
Gegenüber watson sagt Strack-Zimmermann:
Familiär angehen lässt es auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer. Sie freut sich vor allem auf heiße Getränke, leckere Kekse und ein warmes Feuer.
Bauer sagt:
Bei der FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus gibt es an Weihnachten eine klare Verteilung der Aufgaben: um den Baumschmuck kümmern sich die Frauen, um die Klöße die Männer.
Gegenüber watson schildert Aschenberg-Dugnus ihre Pläne so:
Bei Jens Teutrine, dem ehemaligen Bundesvorsitzenden der FDP-Jugendorganisation Junge Liberale und heutigen Bundestagsabgeordneten, wird es an Weihnachten traditionell. Er feiere "wie jedes Jahr sehr unspektakulär", sagt Teutrine. Er will seine Mutter besuchen und gemeinsam mit dem engsten Familienkreis das Fest begehen.
Wie die Traditionen im Haus Teutrine aussehen, beschreibt der Politiker folgendermaßen:
Einfach mal abschalten, das will an Weihnachten auch die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht.
Sie sagt:
Die Linken-Politikerin Anke Domscheit-Berg möchte die Weihnachtstage ganz traditionell verbringen. Zwischen den Jahren allerdings hat sich Domscheit-Berg viel vorgenommen.
Was genau anstehen wird, fasst die Politikerin so zusammen:
"Zu Weihnachten werden wir nach langer Zeit die Eltern meines Mannes wiedersehen, wir sind zum Glück alle geboostert. Ich werde am 1. Weihnachtsfeiertag ganz traditionell eine Weihnachtsgans für uns zubereiten, mit Klößen und Rotkohl – den macht mein Mann.
Vom 27. bis zum 30.12.21 werde ich an der Remote Chaos Experience (RC3) teilnehmen, einer pandemiebedingt virtuellen Variante des "Chaos Communications Congresses", an dem ich seit 2010 jedes Jahr zwischen den Jahren teilnahm. Ich werde dieses Mal einen Vortrag halten über meine Erfahrungen als Netzpolitikerin im Bundestag, der online übertragen und aufgezeichnet wird.
Der Vortrag ist noch nicht fertig, ich werde also ganz sicher auch noch an den Weihnachtstagen daran sitzen und ihn auch schon aufzeichnen. Das mache ich im Verstehbahnhof, einem Makerspace und Bildungsort in meinem Heimatort, den ich mitaufgebaut habe, und der einer der dezentralen Orte der Remote Chaos Experience ist.
An einer großen Leinwand wird dort der virtuelle Kongress übertragen, wie schon im letzten Jahr werde ich mein Spinnrad in den Verstehbahnhof tragen und während ich den spannenden Vorträgen des RC3 folge, jede Menge Garn aus diversen Brandenburger Rohfasern spinnen – vom Schaf über hier lebende Alpaka bis zu Fasern von Kamelen, die auch im Landkreis wohnen.
Letztes Jahr habe ich während des RC3 1,5 Kilometer Garn gesponnen.
Den Jahreswechsel werde ich mit meinem Mann verbringen, vielleicht – wie in früheren Jahren auch – mit einer befreundeten Syrerin und ihren drei Töchtern, deren Hauptkontakte wir sind. Natürlich werden wir uns vorher alle testen, denn wir sind zwar alle geimpft, aber das reicht ja nicht an Sicherheit."
Weniger Trubel will Linken-Politiker Dietmar Bartsch in der letzten Zeit des Jahres haben.
Wie er Weihnachten verbringen wird, beschreibt er gegenüber watson so:
Ähnlich ruhig lässt es auch sein Parteifreund Klaus Ernst angehen. Dieser werde die Feiertage in einer Berghütte in den Alpen verbringen – und zwar mit engen Freunden. Das teilte sein Abgeordnetenbüro mit.