Ricardo Lange setzt sich seit Jahren für Verbesserungen im Gesundheitssystem ein.Bild: instagram/pfleger.ricardo
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Es ist nicht lange her, da stellte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Krankenhausreform vor. Davor diskutierten Bund und Länder wochenlang über gemeinsame Eckpunkte. Im Juli verständigten sie sich dann auf einen Plan, um die Finanzierung und grundsätzliche Neuordnung von Krankenhäusern und Kliniken zu gewährleisten.
Lauterbach bezeichnete die Krankenhausreform damals als "Revolution". Grundsätzlich sollte die Krankenhausreform das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle ändern, um Krankenhäuser vom finanziellen Druck lösen, immer mehr Fälle anzunehmen. Ziel ist, dass die Reform zum 1. Januar 2024 in Kraft tritt.
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Im April lobte Lauterbach zudem einen möglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitssystem. Wörtlich sagte er: "Künstliche Intelligenz kann manchmal besser sein als ein geübter Facharzt. Die besten Ergebnisse erzielt aber die Kombination aus einem künstlichen und einem Arzt."
Ricardo Lange auf X: "Man lässt sie einfach absaufen"
Was aber offenbar bei all dem Trubel um die Weiterentwicklung des Gesundheitswesens übersehen wurde: der aktuelle Zustand der Einrichtungen. Das zeigt der bekannte Krankenpfleger und Aktivist Ricardo Lange nun in einem Video auf X (ehemals Twitter) – und richtet sich direkt an den Gesundheitsminister.
Das Video zeigt ein Krankenhaus, das laut Lange in Berlin steht. Es regnet stark, das gesamte Stockwerk steht buchstäblich unter Wasser. Dazu schreibt Lange: "Es zeigt sinnbildlich, wie man heute mit Kliniken umgeht: Man lässt sie einfach absaufen! Bevor wir uns Gedanken über KI im KH machen, sollten wir uns um solche Probleme kümmern, Herr Lauterbach!"
Der "Berliner Zeitung" sagte er, er habe das Video bereits seit zwei Monaten auf dem Handy. Ein privater Kontakt habe es ihm zugesendet. Lange teilte nicht mit, wo sich das Klinikum genau befindet oder wer das Video aufzeichnete. Im Gespräch mit watson wiederholte er allerdings seine Kritik an Lauterbach und sagte:
"Viele Kliniken sind sehr, sehr alt und haben einen hohen Modernisierungsbedarf. Ich habe daher die Kritik an Herrn Lauterbach: Klar, sind eigentlich die Länder zuständig dafür, dass die Kliniken instandgehalten werden. Aber, wenn die das immer wieder versemmeln, muss der Bund eingreifen."
Er berichtet zudem von seinen Erfahrungen, die er in Berliner Kliniken bei seinen Schichten machte:
In einer Klinik, in der er wohl am Mittwoch gearbeitet hatte, wurde es Langes Angaben nach über 30 Grad heiß. "Eine meine Patientinnen, eine Frau über 60, hatte wegen der Hitze solche Panikattacken, dass wir sie mit Morphium beruhigen mussten – weil das Krankenhaus nicht mit einer Klimaanlage ausgestattet ist."
Es müsse endlich gehandelt werden, meint er. Deswegen sei auch eine Protestaktion geplant: am 20. September.
Watson konfrontierte Bundesgesundheitsminister Lauterbach mit der Forderung von Herrn Lange, für Modernisierungen und Reparaturen von Krankenhäusern zu sorgen. Bis zur Veröffentlichung hatte das Ministerium nicht reagiert.
Wer sich schon einmal die Übertragung eines US-amerikanischen Sports im Fernsehen angesehen hat, kennt die dortige Faszination für Statistiken. Kein Faktor ist zu geringfügig, um nicht quantifiziert zu werden, keine Randnotiz ist irrelevant für die Datenanalysten.