Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) arbeitet in diesen Tagen an einem Gesetzesentwurf zur Durchsetzung der Impfpflicht.Bild: imago
Gesundheit & Psyche
05.05.2019, 08:5705.05.2019, 09:24
Der Bundesgesundheitsminister will widerwillige Eltern mit empfindlichen Strafen belegen. Laut einem Bericht der "Bild am Sonntag" will Gesundheitsminister Jens Spahn verpflichtende Masern-Impfungen für Kita- und Schulkinder mit
Geldstrafen von bis zu 2500 Euro und einem Ausschluss vom Kita-Besuch
durchsetzen.
- Die Maßnahmen sind dem Medienbericht zufolge Teil des Gesetzentwurfs, den der CDU-Politiker nun vorlegte.
- Der Zeitung sagte Spahn: "Wir wollen alle Kinder davor schützen, sich mit Masern zu infizieren." Weiter hieß es: "Deswegen sollen alle, die eine Kita oder Schule besuchen, gegen Masern geimpft sein. Wer dort neu aufgenommen wird, muss das nachweisen."
Wer in einer solchen Einrichtung schon jetzt betreut
werde, müsse den Nachweis bis zum 31. Juli nächsten Jahres
nachreichen. "Alle Eltern sollen sicher sein können, dass ihre Kinder
nicht von anderen mit Masern angesteckt und gefährdet werden."
Spahn hatte Vorschläge für eine Impflicht für Mai angekündigt. Auch
die SPD unterstützt verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder in
Kitas und Schulen. Masern sind hochansteckend und können in seltenen
Fällen auch tödlich verlaufen.
So soll die Impfpflicht funktionieren
Der Nachweis soll dem Bericht zufolge über den Impfpass oder eine
Impfbescheinigung erfolgen. "Wer aus medizinischen Gründen nicht
geimpft werden kann, muss auch das mit einer ärztlichen Bescheinigung
nachweisen", sagte Spahn der Zeitung. Kinder ohne Impfschutz sollen
künftig vom Kita-Besuch ausgeschlossen werden. "Schließlich sind in
Kitas auch Kinder unter zehn Monaten, die noch nicht geimpft werden
dürfen und damit besonders gefährdet sind." Bei Schulen sei dies
nicht möglich, da dort die Schulpflicht gelte. "Aber wer sein Kind
nicht impfen lässt, dem drohen Bußgelder in Höhe von bis zu 2500
Euro." Diese würden durch die Gesundheitsämter veranlasst.
Spahn zufolge entstehen dem einzelnen Bürger keine Kosten durch die
Impfpflicht. "Das zahlen die Krankenkassen", sagte der Minister der
Zeitung. "Die Masern-Impfung kostet rund 60 Euro. Eine
Maserninfektion mit möglichen Folgeerkrankungen ist dagegen ein
Vielfaches teurer." Impfungen gegen Masern sollten künftig bei allen
Ärzten außer Zahnärzten möglich sein. "Es geht darum, jeden
Arztbesuch zu nutzen, um den Impfstatus zu überprüfen und zu impfen",
sagte Spahn. Auch der öffentliche Gesundheitsdienst solle dabei eine
stärkere Rolle übernehmen: "Er könnte an Schulen und Kitas Impfungen
anbieten."
Aus Sicht der EU-Kommission ist eine Impflicht kein Allheilmittel zur
Eindämmung der Masern und anderer Infektionskrankheiten. "Zwang ist
nicht die einzige Lösung", sagte Vizepräsident Jyrki Katainen zuletzt
der Deutschen Presse-Agentur und anderen europäischen Medien in
Brüssel. "Es kann in einigen Ländern funktionieren, aber andere
Organisationsformen des Impfens scheinen genauso wirksam zu sein."
Masern in Deutschland
Jüngst veröffentlichten Daten zufolge sind rund sieben Prozent der
Schulanfänger in Deutschland nicht ausreichend gegen Masern
geschützt. Bei der entscheidenden zweiten Impfung gegen das hoch
ansteckende Virus erreichen bisher nur Mecklenburg-Vorpommern und
Brandenburg die angestrebte Quote von mindestens 95 Prozent geimpften
Kindern. Das ging aus bei Schuleingangsuntersuchungen 2017 erhobenen
Daten hervor, die das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in
Berlin veröffentlichte.
Spahn sagte der "Bild am Sonntag": "Ich will die Masern ausrotten.
Aber dafür müssen nicht 93, sondern mindestens 95 Prozent zwei
Masernimpfungen haben. Diese Quote erreichen wir trotz aller
Kampagnen und guten Appelle einfach nicht." Erwiesenermaßen seien die
Risiken einer Impfung um ein Vielfaches geringer als die Risiken
einer Erkrankung. Das gelte besonders bei Masern. "Im Übrigen: Die
sehr seltenen Impfschäden werden gesetzlich entschädigt."
Spahns Entwurf wird dem Bericht zufolge derzeit in der Regierung
abgestimmt. Er geht davon aus, dass der Bundestag noch in diesem Jahr
darüber entscheiden wird.
(pb/dpa)
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