Nach massiven türkischen Vergeltungsangriffen in Syrien greift die Türkei nach eigenen Angaben weiter Regierungstruppen an. Der Einsatz erhielt den Namen "Operation Frühlingsschild", wie der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar am Sonntag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu sagte.
"Die Operation Frühlingsschild, die nach dem schändlichen Angriff am 27. Februar in Idlib gestartet wurde, wird erfolgreich fortgesetzt", erklärte er demnach.
Die Türkei habe bislang unter anderem eine Drohne der syrischen Regierung, acht Helikopter und 103 Panzer der syrischen Regierung zerstört, sagte Akar. Zudem seien mehr als 2000 syrische Soldaten "außer Gefecht gesetzt worden". Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte am Samstagabend noch von mehr als 70 syrischen Soldaten gesprochen, die durch türkische Angriffe getötet worden seien.
Am Donnerstagabend waren durch Angriffe der syrischen Regierung in der Provinz Idlib nach neuesten Angaben 36 türkische Soldaten getötet worden. Die Türkei hatte am Samstag massive Vergeltungsangriffe auf syrische Truppen gestartet.
Akar betonte, die Türkei habe kein Interesse an einem Konflikt mit Russland, das den syrischen Machthaber al-Assad unterstützt. Sie wolle vielmehr das "Massaker" der syrischen Regierung beenden und eine neue Migrationswelle verhindern. Er appellierte erneut an Russland, auf die syrische Regierung einzuwirken, damit diese die Angriffe einstelle.
Im Zusammenhang mit der katastrophalen Lage in Idlib hatte die Regierung in Ankara kürzlich angekündigt, dass sie von nun an die Migranten auf ihrem Weg nach Europa nicht mehr aufhalten werde. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Samstag die Grenzen für Migranten für offen erklärt. Bis Sonntagmorgen habe sein Land von der Provinz Edirne aus mehr als 75.000 Migranten die türkische Grenze Richtung EU passieren lassen. In der Provinz gibt es Übergänge nach Griechenland und Bulgarien. Griechenland geht nach eigenen Angaben mit Gewalt gegen die Schutzsuchenden an der Grenze vor. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat inzwischen Verstärkung angefordert.
(om/dpa/)