Bilder vom Einsatzort an der Redaktion der "Capital Gazette":
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Bilder vom Einsatzort an der Redaktion der "Capital Gazette"
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International
Schütze wegen 5-fachen Mordes angeklagt – 7 Fragen zum Angriff auf US-Redaktion
29.06.2018, 06:5229.06.2018, 12:17
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Möglicherweise war es das Ende einer jahrelangen Fehde: Ein Mann
stürmt in die Redaktionsräume einer Lokalzeitung Washington und eröffnet das Feuer.
Fünf Menschen sterben. Andere Journalisten im Land des
polternden Medienkritikers Donald Trump beschleicht nun ebenfalls Angst.
Wer ist der Täter?
Nach Berichten mehrerer US-Medien ist der mutmaßliche Täter ein 38 Jahre alter Mann aus der Region. Er soll mit dem Blatt
seit Jahren in einem erbitterten Rechtsstreit stehen. Die Polizei kenne diese Geschichten auch nur vom Hören, sagte der Polizeichef.
Ein Polizeisprecher bestätigte wiederum:
"Das war ganz offensichtlich jemand, der eine alte Rechnung mit der Zeitung offen hatte."
Es sei eine gezielte, wenngleich nicht besonders akribisch
geplante Tat gewesen. Augenzeugen berichteten, wie sich der Schütze
seinen Weg in Richtung der Schreibtische gebahnt hatte, wo ein Teil
der Führungsmannschaft der Zeitung saß. Die Ermittler halten ihn für einen Einzeltäter.
Was droht dem Schützen?
Der Schütze wurde
festgenommen und unmittelbar nach dem Geschehen stundenlang verhört. Er sei nur
bedingt kooperativ, hieß es von der Polizei. Ermittler hätten seine Wohnung durchsucht. Die Ermittlungen seien das, was nun am längsten
dauern werde.
Nach Medienberichten soll er wegen fünffachen Mordes angeklagt werden.
Was ist genau passiert?
Der Mann ist am Donnerstag bewaffnet in die Redaktion der kleinen
Lokalzeitung "Capital Gazette" in der US-Stadt Annapolis eingedrungen
und hat fünf Menschen erschossen. Zwei weitere wurden verletzt,
vermutlich durch umherfliegende Glassplitter.
Reporter des Blattes
berichteten, wie sie sich unter ihren Schreibtischen verschanzten.
"Ich habe nur gehofft, dass mein Telefon nicht klingelt."
Journalist Phil DavisCNN
Eine andere Reporterin musste den Tod eines Kollegen aus nächster
Nähe mit ansehen:
"Ich sah nicht den Täter, aber ich sah, wie er getroffen wurde. Er ging zu Boden."
Das sind die Journalisten, die dem Angriff zum Opfer fielen:
Hätte die Polizei mehr verhindern können?
Die Polizei sei extrem schnell am Ort des Geschehens gewesen, binnen
60 Sekunden, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung des
Anne-Arundel-County. "Die Beamten haben enormen Mut bewiesen und sind
sofort ins Gebäude gegangen." Dies habe Schlimmeres verhindert.
Zufällig hatten die Einsatzkräfte erst kürzlich für solche
Situationen trainiert.
"Wir hätten nicht besser vorbereitet sein können."
Die Polizeikräfte waren am Tag des Geschehens sichtlich getroffen. "Mit diesen Leuten arbeiten wir fast täglich zusammen, manche sind
Freunde", sagte der Polizeichef über das Redaktionsteam. Laut Polizeisprecher arbeiteten alle Opfer für die Zeitung. In dem Gebäude
befinden sich auch andere Büros und Arztpraxen. Die Polizei brachte
rund 170 Menschen unverletzt in Sicherheit.
Was ist die "Capital Gazette"?
Die "Capital Gazette" ist ein kleines Lokalblatt mit einer Auflage
von rund 40 000 Exemplaren. Die überregionalen Nachrichten kommen von
der Muttergesellschaft, der "Baltimore Sun".
Die Schwesterzeitung
schrieb: "Als Journalisten haben wir über mehr Todesschüsse
berichtet, als wir zu zählen bereit sind. Aber jetzt hat es unsere
Familie getroffen und wir spüren den Schmerz akuter, als wir uns das
vorstellen konnten."
Wie reagieren andere Medien?
Die Tat von Annapolis schlug unmittelbar Wellen in der
Medienlandschaft der USA. In New York verschärfte die Polizei die
Sicherheitsmaßnahmen für große Medieneinrichtungen. Eine reine
Vorsichtsmaßnahme, hieß es. Auch die "Washington Post" in der
US-Hauptstadt, nur eine Autostunde von Annapolis entfernt gelegen,
führte striktere Sicherheitskontrollen ein.
Und Trump?
Trump drückte via Twitter sein Mitgefühl für die
Hinterbliebenen aus und verurteilte die Tat. Seine Sprecherin Sarah
Sanders schrieb: "Ein gewalttätiger Angriff auf unschuldige
Journalisten ist ein Angriff auf alle Amerikaner."
Das Attentat von Annapolis kommt in einer Zeit, in der der Präsident
der Vereinigten Staaten einen Kleinkrieg gegen Journalisten führt und
seriöse Medien als "Feinde des Volkes" bezeichnet. Es gab jedoch
zunächst keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Tat mit der
Anti-Medien-Kampagne Donald Trumps in Verbindung stehen könnte.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau trauerte mit den Menschen im
Nachbarland. "Journalisten erzählen die Geschichten aus unseren
Gemeinden, sie schützen die Demokratien, und oft genug setzen sie ihr
Leben aufs Spiel."
Die Überlebenden der Redaktion in Annapolis haben ihren Job einfach
weitergemacht. Auch und gerade am Tag nach den schrecklichen
Ereignissen sollte die "Capital Gazette" erscheinen.
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