Im aufgeheizten Klima vor der US-Präsidentenwahl hat der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden Amtsinhaber Donald Trump aufgefordert, Gewalt aus jeglicher politischer Richtung zu verurteilen. "Wir dürfen nicht zu einem Land werden, das im Krieg mit sich selbst ist", erklärte Biden am Sonntag.
Unterdessen griff der von Trump während wochenlanger Proteste ständig kritisierte Bürgermeister von Portland, Ted Wheeler, den Präsidenten mit scharfen Worten an. "Sie sind es, der Hass und Spaltung geschaffen hat", sagte er bei einer Pressekonferenz.
Trump reagierte wenige Minuten später und bezeichnete Wheeler unter anderem als "verrückt" und "Dummkopf" in einer Serie von Tweets. "Stärke ist der einzige Weg, die Gewalt in den von Demokraten geführten Städten mit hoher Kriminalität zu stoppen."
In Portland gibt es seit Monaten jeden Tag Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt. Am Samstag fuhr ein Autokorso von Trump-Anhängern durch die Stadt, es kam zu Auseinandersetzungen. In der Nacht zum Sonntag wurde dann ein Mann in der Innenstadt erschossen. Polizeichef Chuck Lovell warnte vor voreiligen Schlüssen über die Hintergründe der Tat. Zuvor hatte es in Medienberichten geheißen, der erschossene Mann habe eine Baseball-Kappe der rechten Gruppe "Patriot Prayer" getragen. Trump hatte daraufhin den Demokraten abermals vorgeworfen, nichts gegen Gewalt in den Städten am Rande von Protesten zu unternehmen.
Biden erklärte: "Schüsse in den Straßen einer großen amerikanischen Stadt sind inakzeptabel. Ich verurteile diese Gewalt unmissverständlich." Er lehne jegliche Art von Gewalt ab, egal, ob sie von Links oder von Rechts komme – "und ich fordere Donald Trump auf, dasselbe zu tun." Zuvor hatte Biden Trump bereits vorgeworfen, Spannungen im Land anzuheizen, um mit der Botschaft von "Recht und Ordnung" die Wähler zu mobilisieren.
(lin/dpa)