Der Kandidat der Demokraten bei der US-Präsidentschaftswahl: Joe Biden. Bild: reuters / Jonathan Ernst
International
Im aufgeheizten Klima vor der
US-Präsidentenwahl hat der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe
Biden Amtsinhaber Donald Trump aufgefordert, Gewalt aus jeglicher
politischer Richtung zu verurteilen. "Wir dürfen nicht zu einem Land
werden, das im Krieg mit sich selbst ist", erklärte Biden am Sonntag.
Unterdessen griff der von Trump während wochenlanger Proteste
ständig kritisierte Bürgermeister von Portland, Ted Wheeler, den
Präsidenten mit scharfen Worten an. "Sie sind es, der Hass und
Spaltung geschaffen hat", sagte er bei einer Pressekonferenz.
"Was Amerika braucht, ist, dass Sie gestoppt werden."
Ted Wheeler zu Trump
Trump reagierte
wenige Minuten später und bezeichnete Wheeler unter anderem als
"verrückt" und "Dummkopf" in einer Serie von Tweets. "Stärke ist der
einzige Weg, die Gewalt in den von Demokraten geführten Städten mit
hoher Kriminalität zu stoppen."
In Portland gibt es seit Monaten jeden Tag Proteste gegen
Rassismus und Polizeigewalt. Am Samstag fuhr ein Autokorso von
Trump-Anhängern durch die Stadt, es kam zu Auseinandersetzungen. In
der Nacht zum Sonntag wurde dann ein Mann in der Innenstadt
erschossen. Polizeichef Chuck Lovell warnte vor voreiligen Schlüssen
über die Hintergründe der Tat. Zuvor hatte es in Medienberichten
geheißen, der erschossene Mann habe eine Baseball-Kappe der rechten
Gruppe "Patriot Prayer" getragen. Trump hatte daraufhin den
Demokraten abermals vorgeworfen, nichts gegen Gewalt in den Städten
am Rande von Protesten zu unternehmen.
Biden erklärte: "Schüsse in den Straßen einer großen
amerikanischen Stadt sind inakzeptabel. Ich verurteile diese Gewalt
unmissverständlich." Er lehne jegliche Art von Gewalt ab, egal, ob
sie von Links oder von Rechts komme – "und ich fordere Donald Trump
auf, dasselbe zu tun." Zuvor hatte Biden Trump bereits vorgeworfen,
Spannungen im Land anzuheizen, um mit der Botschaft von "Recht und
Ordnung" die Wähler zu mobilisieren.
(lin/dpa)
Wundert man sich in Zeiten des hoch professionalisierten Rechtspopulismus noch über irgendetwas? Über die FPÖ, die die Wahlen in Österreich trotz großer Skandale gewinnt? Über Donald Trump, der Grönland annektieren will? Über Alice Weidel, Chefin der in Teilen rechtsextremen AfD, die meint, Hitler war ein Linker, der Nationalsozialismus war links und linke Demonstrierende wiederum sind Nazis?