Ab Montag gelten neue Grenzwerte für Schwermetalle in LebensmittelnBild: dpa / Felix Zahn
International
Im Zuge des europäischen Plans zur Krebsbekämpfung
treten in dieser Woche neue Grenzwerte für bestimmte Schwermetalle in
einer Vielzahl von Lebensmitteln in Kraft. Für zum Beispiel
Säuglingsnahrung, Gewürze, Weine und Salz gelten von Montag an
strengere oder zusätzliche Höchstgehalte für Blei. Ab Dienstag gibt
es zudem neue Cadmium-Grenzwerte für etliche Obst-, Gemüse- und
Getreidesorten sowie Ölsaaten.
"Im Rahmen des europäischen Krebsbekämpfungsplans haben wir uns
verpflichtet, den Gehalt karzinogener Inhaltsstoffe weiter zu
verringern", sagte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides zum
Inkrafttreten der neuen Regeln der Deutschen Presse-Agentur. Der
Schritt sei ein weiteres konkretes Beispiel dafür, dass in der EU der
Verbraucher bei Lebensmitteln immer an erster Stelle stehe.
Hohe Bleigehalte in Algen, Fisch, Meeresfrüchten und Nahrungsergänzungsmitteln nachgewiesen
Hintergrund der neuen Grenzwerte für das Schwermetall Blei sind
Erkenntnisse, nach denen es keine Schwelle gibt, unterhalb derer
gesundheitliche Schädigungen für den Menschen sicher ausgeschlossen
werden können. Zudem äußerte die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit zuletzt Besorgnis darüber, dass die derzeitige
ernährungsbedingte Exposition gegenüber Blei die neurologische
Entwicklung von Föten, Kleinkindern und Kindern beeinträchtigen
könnte.
Vergleichsweise hohe Bleigehalte wurden in der Vergangenheit in
Algen, Fisch, Meeresfrüchten und Nahrungsergänzungsmitteln
nachgewiesen. Laut Bundesumweltministerium können aber auch andere
Lebensmittel wie zum Beispiel Getreideprodukte oder Gemüse trotz
vergleichsweise geringer Bleigehalte einen nennenswerten Anteil zur
Bleiaufnahme beitragen, da diese viel verzehrt werden.
Das Schwermetall gelangt insbesondere durch Verbrennungsprozesse oder
als Bestandteil von Klärschlamm in die Umwelt. Zudem kann es auch
durch Phosphatdüngung in den Boden eingetragen werden. Wie auch Blei
ist Cadmium giftig und krebserregend.
Wenn man nicht handelt, dann kann es bis 2035 rund 24 Prozent mehr Krebsfälle geben
Der europäische Plan zur Krebsbekämpfung wurde im Februar vorgestellt
und sieht neben neuen Grenzwerten noch etliche andere Maßnahmen vor.
Zu ihnen gehören zum Beispiel ein EU-Krebsvorsorgeprogramm und ein
EU-weites Netz von Krebszentren.
"2020 wurde bei 2.7 Millionen
Menschen in der EU Krebs diagnostiziert. Weitere 1.3 Millionen
Menschen starben an der Krankheit, darunter über 2000 junge
Menschen", erklärt die EU-Kommission das mit vier Milliarden Euro
ausgestattete Projekt. Wenn man nicht entschlossen handele, werde es
bis 2035 sogar noch rund 24 Prozent mehr Krebsfälle geben.
(drob/dpa)
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