Palästinensische Gebiete, Rafah: Palästinenser:innen fliehen vor heftigen Kämpfen zwischen der israelischen Armee und der Hamas aus der Stadt Chan Junis im südlichen Gazastreifen.Bild: dpa / Abed Rahim Khatib
International
Der aktuelle Krieg in Nahost fordert immer mehr Todesopfer. Es ist ein Konflikt, der nicht nur Israel und den Gazastreifen, sondern auch die Welt weiter entzweit. Die Bilder des brutalen Hamas-Massakers auf seine zivilen Opfer gingen um die Welt. Ebenso wie jene, die das Leid durch Israels Angriffe im Palästinensergebiet dokumentieren.
Nun offenbart eine neue Umfrage ein ambivalentes Bild der politischen Landschaft in Gaza und dem Westjordanland. Die Terrorgruppe Hamas wurde nach dem 7. Oktober demnach beliebter. Und: Offenbar kennen viele Menschen die Bilder des brutalen Massakers nicht.
Nahost-Konflikt: Seit Massaker steigt Hamas-Beliebtheit
In einer aktuellen Umfrage, durchgeführt vom Konrad Adenauer Institut in Zusammenarbeit mit dem Palästinensischen Zentrum für Politik und Umfrageforschung (PSR), zeigen sich klare Entwicklungen in den Zustimmungswerten zur Hamas in Gaza und dem Westjordanland. Insbesondere im Westjordanland hat die Unterstützung für die Hamas nach dem Angriff drastisch zugenommen. Die Umfrage, an der über 1200 Erwachsene, darunter 481 im Gazastreifen Lebende, teilnahmen, gibt Einblick in die Komplexität der politischen Landschaft in diesen Gebieten.
Bei dem Supernova-Festival töteten die Hamas-Kämpfer Tausende Menschen.Bild: south first responders / uncredited
Nach dem Massaker vom 7. Oktober hat sich die Unterstützung im Westjordanland mehr als verdreifacht. Aktuell bekennen sich 44 Prozent der Befragten dort zur Hamas, im Vergleich: Drei Monate zuvor befürworteten nur 12 Prozent die radikalislamische Gruppe. Dieser Aufwärtstrend geht auf Kosten der regierenden Fatah-Partei. Deren Zustimmung ist von 26 Prozent im September auf nur noch 16 Prozent gesunken. Insgesamt bleibt die Hamas jedoch unter der 50-Prozent-Marke der Gesamtzustimmung.
Im Westjordanland ist die Beliebtheit der Hamas weiter gestiegen.Bild: AP / Majdi Mohammed
Umfrage zeigt unterschiedliche Wahrnehmung in Palästinensergebieten
Im Gazastreifen ist die Unterstützung für die Hamas ebenfalls gestiegen, wenngleich nicht signifikant. Hier beträgt die Zustimmung aktuell 42 Prozent, verglichen mit 38 Prozent vor drei Monaten.
Die Differenzen zwischen den beiden Regionen lassen sich laut Expert:innen auf unterschiedliche Erfahrungen zurückführen. Die Menschen in Gaza haben die Hamas seit 2007 direkt erlebt, was zu einer gewissen Skepsis gegenüber der Hamas-Propaganda führt. Im Westjordanland hingegen neigen die Menschen dazu, die Hamas aus der Ferne zu idealisieren.
Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist katastrophal.Bild: AP / Fatima Shbair
Die Umfrage beleuchtet auch die Sicht der Palästinenser:innen auf die Ziele der Hamas. 81 Prozent der Befragten akzeptieren das von der Hamas präsentierte Narrativ des Freiheitskampfes. Der Anschlag vom 7. Oktober wird von vielen als Reaktion auf Angriffe gegen die Al-Aqsa-Moschee und Bewohner:innen des Westjordanlands gesehen.
Viele Befragte glauben nicht an die Hamas-Gräueltaten
85 Prozent der befragten Palästinenser:innen gaben zudem an, keine Videos aus internationalen oder sozialen Medien gesehen zu haben, die Gräueltaten von Hamas-Mitgliedern an israelischen Zivilist:innen zeigen. Dies könnte laut Meinungsforscher Khalil Shikaki darauf zurückzuführen sein, dass Menschen diese Quellen bewusst meiden, um sich eine "komplette Verleugnung der Gräueltaten" zu bewahren, zitiert ihn NTV.
Nur fünf Prozent der befragten Palästinenser im Westjordanland glauben an Meldungen über die Brutalität der Hamas und Kriegsverbrechen. Im Gazastreifen sind es 17 Prozent. Hingegen sehen 95 Prozent aller Befragten Israel als schuldig an Kriegsverbrechen in Gaza. Diese Meinung teilen sowohl Bewohner:innen der Westbank als auch des Gazastreifens in ähnlich hohen Prozentsätzen (94 und 97 Prozent).
Umfrage offenbart: Viele Palästinenser wenden sich vom Westen ab
Trotz des Zustimmungszuwachses für die Hamas bleibt die Unterstützung für bewaffneten Widerstand gegen die israelische Besatzung gleich hoch. Im Westjordanland befürworten fast 70 Prozent der befragten Palästinenser:innen Gewalt, während es im Gazastreifen 56 Prozent sind. Überraschenderweise zeigt die Umfrage auch, dass der Anteil der Befürwortenden einer Zwei-Staaten-Lösung leicht gestiegen ist. Sowohl im Westjordanland als auch im Gazastreifen, von 32 auf 34 Prozent.
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Ein interessanter Aspekt der Umfrage ist die Einschätzung der Reaktion des Westens auf die israelische Bombardierung des Gazastreifens. Eine Mehrheit (87 Prozent) der befragten Palästinenser:innen sieht die Reaktion der USA und anderer westlicher Staaten als Missachtung des humanitären Völkerrechts. Der Leiter des PSR, Khalil Shikaki, kommentierte dazu gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Der Westen hat jegliche moralische Autorität bei den Palästinensern verloren."
Die Grünen, die haben laut konservativen und rechten Kräften immer Schuld an allem. Oder der "woke Wahnsinn". Was für viele Revisionisten eigentlich dasselbe ist. Und was machen die Woken laut rechter und konservativer Ecke? Natürlich alles wegcanceln aka zensieren, was nicht in ihre "Ideologie" passe. Die böse "Cancel Culture" ist längst ein Kampfbegriff der Rechten geworden.