Elizabeth Warren gegen den Rest: Die TV-Debatte der US-Demokraten. Bild: imago images / ZUMA Press
International
16.10.2019, 09:3116.10.2019, 10:21
Wieder eine TV-Debatte der US-Demokraten: Am Dienstagabend (Ortszeit) stellten sich die Präsidentschaftsbewerber der Partei den Fragen von CNN. In dieser Debatte war vor allem Senatorin Elizabeth Warren im Fokus. In den Umfragen war sie zuletzt nach oben geschossen und sah sich als Topfavoritin im Rennen den Attacken der anderen Bewerber ausgesetzt.
Heftige Attacken gab es aber auch für CNN. Denn zahlreiche prominente Zuschauer waren mit dieser TV-Debatte so gar nicht einverstanden.
Die Wut entlud sich dann vor allem bei einer Frage.
Demokraten treten bei TV-Debatte an – und Zuschauer sind mit einer Frage unzufrieden
Es ging um ein Foto der Moderatorin Ellen Degeneres mit dem früheren Präsidenten George W. Bush. Degeneres wurde dafür kritisiert, die liberale Moderatorin verteidigte aber die Freundschaft mit dem konservativen Ex-Präsidenten.
CNN-Moderator Anderson Cooper wollte von den Kandidaten wissen: "In diesem Sinne möchten wir, dass Sie uns von einer Freundschaft erzählen, die uns überraschen würde und die Auswirkungen auf Sie und Ihre Positionen hat."
Die Frage sorgte für Kritik, weil sie offenbar nebensächlich schien. Und andere wichtige Themen in der TV-Debatte nicht angesprochen wurden. Es gab etwa keine Fragen zum Klimawandel.
Kamala Harris, selbst eine der Kandidatinnen auf der Bühne, beschwerte sich hinterher in einem Tweet über die Fragen-Auswahl:
US-Demokrat Julian Castro kritisierte diesen Umstand ebenfalls – und bezog die Degeneres-Frage mit in seinen Tweet ein:
"Vox"-Journalist Zack Beauchamp setzte auch einen Tweet dazu ab:
Die Tweets sind nur eine Auswahl. Aber es lassen sich zahlreiche weitere finden. Der Tenor ist immer derselbe: Für viele wichtige Themen sei offenbar kein Platz bei der TV-Debatte gewesen, für die Frage nach einer Freundschaft aber schon.
Über was wurde überhaupt diskutiert?
Joe Biden kritisierte Warrens Pläne für das Gesundheitswesen als "vage". Deutlich härter wurde sie aber von Bürgermeister Pete Buttigieg und ihrer Senatskollegin Amy Klobuchar attackiert, die wie Biden dem moderaten Lager angehören. Buttigieg warnte, Warrens Plan zur Ausweitung der staatlichen Krankenversicherung auf die gesamte Bevölkerung würde ein "Multibillionendollar-Loch" in den Haushalt reißen und das Land "schrecklich polarisieren".
Geschlossen zeigten sich die Demokraten hingegen in ihrer Front gegen Trump. Fast alle der zwölf Präsidentschaftsbewerber auf der Bühne in Westerville im Bundesstaat Ohio plädierten für ein Amtsenthebungsverfahren wegen der Ukraine-Affäre. Biden sowie die Senatoren Bernie Sanders und Kamala Harris nannten Trump den "korruptesten" Präsidenten der US-Geschichte.
Hart attackiert wurde Trump auch für den Rückzug der US-Soldaten aus Nordsyrien, durch den der dortigen türkischen Militäroffensive der Weg freigemacht wurde. Mehrere Debattenteilnehmer geißelten dies als Verrat an den bisher mit den USA verbündeten kurdischen Kämpfern. Trump habe damit die "schändlichste" außenpolitische Tat eines US-Präsidenten in der modernen Geschichte begangen, sagte Biden.
Zeitweise fokussierte sich die Debatte auch auf Sanders, der erst vor zwei Wochen einen Herzinfarkt erlitten hatte. "Ich bin gesund, ich fühle mich großartig", beteuerte der 78-Jährige. In der dreistündigen Debatte trat der linksgerichtete Senator so kämpferisch wie gewohnt auf und warb für eine eine "politische Revolution" gegen den "ungezügelten Kapitalismus". In den Umfragen war Sanders zuletzt deutlich hinter Warren und Biden zurückgefallen.
(ll/mit afp)
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