Die Restriktionen für Frauen in Afghanistan seit der erneuten Machtübernahme der Taliban verstärken sich.Bild: AA / Mustafa Melih Ahishali
International
Die radikalislamischen Taliban haben die Rechte von Frauen in Afghanistan weiter eingeschränkt: Frauen müssen sich in der Öffentlichkeit künftig vollständig verhüllen, auf Wunsch von Taliban-Anführer Hibatullah Achundsada idealerweise mit einer Burka. Sie sollten die Ganzkörperbedeckung tragen, "da dies traditionell und respektvoll" sei, erklärte Achundsada in einem Erlass am Samstag. Es ist eine der bislang härtesten Einschränkungen für das Leben afghanischer Frauen seit der erneuten Machtübernahme der Islamisten im vergangenen August.
"Jene Frauen, die nicht zu alt oder zu jung sind, müssen gemäß den Scharia-Richtlinien ihr Gesicht mit Ausnahme der Augen bedecken", heißt es in dem Erlass des Taliban-Chefs. Auf diese Weise sollten "Provokationen" in der Begegnung mit Männern vermieden werden, die keine engen Verwandten sind. Die beste Art der Bedeckung sei die Burka. Frauen sollten zudem "besser zuhause bleiben", wenn sie keine wichtigen Angelegenheiten außer Haus zu erledigen hätten.
Taliban: Frauen sollen zu Hause bleiben
Das gefürchtete Ministerium für die Förderung der Tugend und die Verhütung des Lasters kündigte eine Reihe von Strafen bei Verstößen gegen die neuen Verhüllungsvorschriften an. Väter oder männliche Wächter der betroffenen Frauen sollen vorgeladen werden, im Wiederholungsfall drohten Gefängnisstrafen.
Frauen im öffentlichen Dienst, die sich nicht an die Vorschriften halten, "sollten gefeuert werden", erklärte das Ministerium. Männliche Regierungsmitarbeiter, deren Frauen und Töchter sich nicht wie vorgeschrieben verhüllen, sollen vom Dienst suspendiert werden.
Internationale Kritik an der Verordnung
Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, die US-Regierung sei "zutiefst beunruhigt über die Aushöhlung der Rechte, die afghanische Frauen und Mädchen in den vergangenen 20 Jahren errungenen und genossen haben". Die Vertretung der Vereinten Nationen in Afghanistan verurteilte den Schritt der Taliban. Dieser drohe, die Beziehungen zur internationalen Gemeinschaft weiter zu belasten. UN-Generalsekretär Guterres zeigte sich auf Twitter "alarmiert" und forderte die Taliban auf die Versprechen an afghanische Mädchen und Frauen einzuhalten.
Während der ersten Herrschaft der Islamisten war die Burka, die auch die Augen der Trägerin mit einer Art Gitter aus Stoff bedeckt, für Frauen Pflicht. Seit der erneuten Machtübernahme der Taliban im August wurde das Tragen der Burka empfohlen. Vorgeschrieben war bereits der Hidschab, ein Kopftuch, das das Gesicht freilässt. Nun wurde die völlige Verhüllung des Gesichts mit Ausnahme der Augen angeordnet.
Afghanische Frauen geraten zunehmend unter Druck
Nach ihrer Machtübernahme hatten die Islamisten eine moderatere Regierung als während ihrer Herrschaft zwischen 1996 und 2001 versprochen. In den vergangenen Monaten wurden jedoch zahlreiche Freiheiten von Frauen beschnitten. Die weiterführenden Schulen für Mädchen wurden zunächst wieder geöffnet und nach wenigen Stunden wieder geschlossen.
Zehntausende Frauen, die für die Regierung gearbeitet hatten, verloren ihre Arbeitsplätze. Frauen dürfen das Land zudem nur noch in Begleitung eines männlichen Verwandten verlassen. Außerdem wurden sie angewiesen, Parks in der afghanischen Hauptstadt an anderen Tagen als die Männer zu besuchen.
Vereinzelt hatten afghanische Frauen gegen die Restriktionen demonstriert. Die Taliban gingen gegen die nicht genehmigten Kundgebungen jedoch strikt vor und nahmen mehrere Initiatorinnen fest.
(fas / afp)
Rasiermesserscharf ist der Abstand zwischen Kamala Harris und Donald Trump im US-Wahlkampf aktuell. In den entscheidenden Swing States trennen die beiden Kontrahenten teilweise nur wenige Promille. Dabei arbeiten Spitzenpolitiker:innen, Gemeindevorstehende bis hinunter zum politischen Fußvolk Millionen von US-Amerikaner:innen für ihre:n Kandidat:in