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Künstliche Intelligenz in Japan: Roboter-Priester soll Buddhismus lehren

March 9, 2019 - Kyoto, Kyoto Prefecture, Japan - An Android called Kannon Mindar before the session of teachings of Buddha in Kodai-ji Educational Hall. Kyoto Japan PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY - Z ...
Amen! Der Robo-Priester Mindar in Aktion. Bild: imago/Richard Atrero De Guzman
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Robo-Priester soll Japaner zum Buddhismus zurückführen – Kritik kommt aus dem Westen

16.08.2019, 17:14
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Domo arigato, Mr. Roboto! Ein 400 Jahre alter Tempel versucht in Japan gerade, das Interesse an der buddhistischen Religion neu zu entfachen und zwar – wie könnte es anders sein – mit einem Roboter.

Der Androide Mindar ist der buddhistischen Gottheit für Gnade nachempfunden und hält seine Predigten im Kodaiji-Tempel in Kyoto. Seine menschlichen Kollegen sagen vorher, dass der Robo-Priester dank seiner künstlichen Intelligenz eines Tages unbegrenzte Weisheit erlangen könnte.

So funktioniert der künstliche Priester

"Dieser Roboter wird niemals sterben, er wird sich einfach nur updaten und sich weiterentwickeln", erklärt Priester Tensho Goto der Nachrichtenagentur AFP. "Darin liegt die Schönheit eines Roboters. Er kann endlos Wissen speichern."

Goto glaubt, dass Mindar den Buddhismus verändern kann.

"Wir hoffen, dass die K.I. immer weiser wird und so den Menschen helfen kann, selbst die größten Schwierigkeiten zu meistern."

Der Robo-Priester ist seit ein paar Monaten im Einsatz, und kann seinen Torso, seine Hände und seinen Kopf bewegen. Hände, Gesicht und Schultern sind zudem mit einer Silikon-Haut überzogen, die den Eindruck menschlicher Haut erwecken soll. Ansonsten sieht er mit seinen unverkleideten Armen, dem offenen Kopf und Torsobereich aber wie eine japanisch-angehauchte Version des Terminators aus. Spannend: Der Roboter hat kein Geschlecht.

Er predigt denen, die zu ihm kommen, von Mitgefühl und den Gefahren von Verlangen, Angst und Ego. "Du stellst dich selbst zu sehr in den Mittelpunkt", warnt er die Betenden. "Weltliche Begierde ist wie eine Seele, die auf dem Meer verloren ging."

Robo-Priester soll Japans Jugend ansprechen

Etwa eine Million US-Dollar (etwa 900.000 Euro) hat die Entwicklung des Robo-Predigers gekostet, der in Zusammenarbeit zwischen der Universität Osaka und dem Tempel entstanden ist.

Priester Tensho Goto hofft, dass der Roboter Japans Jugend auf eine Weise anspricht, die seinesgleichen nicht mehr möglich ist. "Es mag schwer sein, sich einem so altmodisch-abgehobenen Priester wie mir anzuvertrauen. Aber vielleicht kann der Roboter diese Spaltung auf erfrischende Art überwinden. Wir wollen, dass die Leute darüber nachdenken, was der Kern des Buddhismus' ist, wenn sie ihn sehen." Er besteht darauf, dass Mindar kein Touristenmagnet ist – auch wenn seine Predigten ins Englische und Mandarin übersetzt werden.

"Dieser Roboter lehrt uns, Schmerzen zu überwinden", mahnt Goto. "Er existiert, um jeden zu erretten, der seine Hilfe sucht."

Frankensteins Monster?

Ganz unumstritten ist der Robo-Priester nicht. Kritik kommt laut Goto aber nicht so sehr von Japanern – sondern bezeichnender Weise aus dem Westen.

"Diejenigen, die sich über den Roboter am meisten aufregen, kommen aus dem Westen."

Bei japanischen Gläubigen hingegen stoße Mindar auf viel positives Feedback.

Woran das liegen könnte? "Vielleicht ist es die Bibel, aber westliche Besucher haben ihn auch schon mit Frankensteins Monster verglichen." Japaner hätten keine Vorurteile gegenüber Robotern. "Wir sind mit Comics aufgewachsen, in denen Roboter unsere Freunde sind."

Und was sagen die Betenden? "Ich habe eine Wärme verspürt, die ich sonst von keiner Maschine empfangen habe", schwärmt ein Tempelbesucher. Ein anderer meint: "Die Predigt hat mich dazu gebracht, über richtig und falsch nachzudenken." Nicht jeder war aber überzeugt. "Die Predigt hat sich nicht richtig angefühlt", beschwert sich einer. Die Gesichtsausdrücke des Roboters hätten sich künstlich angefühlt.

(pcl)

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