
Staatschef Alexander Lukaschenko.Bild: dpa / Maxim Guchek
International
18.09.2020, 07:2918.09.2020, 07:29
Mitten im Machtkampf in Belarus (Weißrussland)
hat Staatschef Alexander Lukaschenko die Westgrenze zu den EU-Ländern
Litauen und Polen geschlossen. Das sagte er am Donnerstagabend der
Staatsagentur Belta zufolge in Minsk. Zudem sei der Grenzschutz in
Richtung Ukraine verstärkt worden. "Wir sind gezwungen, Truppen von
den Straßen abzuziehen", meinte der 66-Jährige.
An der südlichen Staatsgrenze hängen derzeit Hunderte
ultraorthodoxe jüdische Pilger fest, die wegen eines in Kiew
verhängten Einreisestopps nicht in die Ukraine einreisen dürfen. Sie
wollten am jüdischen Neujahrsfest zum Grab des Rabbi Nachman pilgern.
"Stoppt Eure verstandslosen Politiker"
Zu den Menschen in den drei Nachbarländern sagte der
belarussische Präsident bei einem Frauenforum: "Stoppt Eure
verstandslosen Politiker, lasst sie keinen Krieg entfesseln." In
Litauen und der Ukraine werden derzeit Militärmanöver mit
Nato-Truppen abgehalten. Parallel dazu trainiert die belarussische
Armee mit russischen Streitkräften im Westen von Belarus an der
EU-Grenze.
Dieses Manöver wird Lukaschenko zufolge nun verlängert.
Angesichts der aktuellen Situation werde es eine zweite Phase geben,
sagte er. Ursprünglich sollte die Übung Freitag nächster Woche
beendet sein.
Seit der Präsidentenwahl in Belarus am 9. August kommt es jeden
Tag zu Protesten. Lukaschenko ließ sich 80.1 Prozent der Stimmen
zusprechen und will nun eine sechste Amtszeit antreten. Die
Sicherheitskräfte gehen hart gegen Demonstranten vor. Lukaschenko
meinte vor den Frauen in Minsk: "Wissen Sie, ich bin kein Angreifer,
ich bin ein sehr friedlicher Mensch. Ich bin im Dorf aufgewachsen, wo
jeder den anderen verteidigte."
(hau/dpa)
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