Im Krieg zwischen Israel und der Hamas gibt es auch drei Monate nach dem Überfall der Terrororganisation keine Entspannung. Stattdessen, so macht es den Eindruck, rangiert der Konflikt stets nah an der Kippe, weitere Parteien einzubeziehen. Nachdem einer der Hamas-Führer etwa im Libanon bei einem Anschlag getötet wurde, wuchs die Sorge, die libanesische Terrormiliz Hisbollah könnte in den Konflikt eingreifen.
Eine Sorge, die sich nun wohl steigern dürfte: Israel hat zugegeben, hinter der gezielten Tötung eines Kommandeurs der Hisbollah zu stecken. Das bestätigt Israels Außenminister Israel Katz im Gespräch mit dem Sender Kanal 14. Der Minister von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud reagierte dabei auf drängende Fragen der Moderatoren des Senders, der weit rechts auf dem politischen Spektrum verortet wird. In der Regel äußert sich Israel nicht zu Medienberichten über Auslandseinsätze.
Aber auch die direkten Kämpfe zwischen israelischem Militär und den Terroristen nehmen nicht ab. Die Tunnel der Hamas bereiten den Soldat:innen Schwierigkeiten. Israel reagiert auf die Umstände auch mit großflächigen Bombardements – zehntausende Palästinenser:innen sind mittlerweile wohl getötet worden. Offizielle Zahlen lassen sich kaum überprüfen.
Dass die Hamas überhaupt so lange standhalten kann, liegt wohl auch an der Unterstützung mit militärischem Gerät und Geld durch etwa Staaten wie Katar oder Iran. Es wird aber auch spekuliert, Nordkorea und der dortige Machthaber Kim Jong-un könnten die Finger im Spiel haben. Der südkoreanische Geheimdienst will nun Hinweise für den Waffenhandel zwischen Hamas und Nordkorea gefunden haben.
Wie das Medium "euronews" berichtet, handelt es sich bei den gehandelten Waffen wohl um Panzerfäuste, die in Nordkorea gefertigt würden. Die Markierungen auf dem Zünder einer F-7-Panzerfaust seien auf Koreanisch.
Die Regierung Jong-uns habe erklärt, mit den Waffen, die am Überfall des 7. Oktobers verwendet wurden, nichts zu tun zu haben. Die Hamas ist nicht die einzige Abnehmerin mutmaßlicher nordkoreanischer Waffen. Auch Russland kämpft in der Ukraine mit solchem Gerät.
Währenddessen sterben in Gaza Zivilist:innen – und zwar in einem "Maßstab, den wir wirklich noch nicht gesehen haben", wie es Airwars-Leiterin Emily Tripp ausführt. Es sei der intensivste Feldzug, den die NGO je untersucht habe. Airwars hat zuvor etwa Kriege in Syrien, im Irak und in der Ukraine untersucht. Das Maß der Ziviltoten pro Angriff war in Gaza im Dezember etwa 13 Mal höher als beim Kampf in Rakka 2017 gegen die Terrormiliz Islamischer Staat, bei dem die USA für seinerzeit 1600 Ziviltote scharf kritisiert wurden.
Das Ziel Israels ist es zum einen, die noch immer verschleppten Geiseln zu befreien. Gleichzeitig hat sich Premierminister Benjamin Netanjahu vorgenommen, die Terrororganisation Hamas zu vernichten. Die Hamas unterdessen nimmt zivile Opfer nach eigenen Aussagen in Kauf und missbraucht Zivilist:innen nach Worten von UN-Generalsekretär António Guterres auch gezielt als menschliche Schutzschilde.
Israel wirft der Hamas vor, etwa Krankenhäuser und Schulen oder Tunnel unter diesen Einrichtungen für militärische Zwecke zu nutzen. Die israelische Menschenrechtsgruppe Betselem merkt dazu an, dass ein solcher Verstoß gegen humanitäres Völkerrecht von einer Seite noch keine Erlaubnis für die andere Seite bedeute, sich ebenso zu verhalten.
Israel gerät wegen der schweren humanitären Lage in Gaza zusehends unter Druck. Regierungssprecher Eylon Levy sagte zuletzt, sein Land habe "nie dagewesene Bemühungen unternommen, um zivile Opfer zu verringern". Zivilist:innen seien in drei Monaten Krieg mit sieben Millionen Flugblättern, 70.000 Anrufen und 28 Millionen Text- und Sprachnachrichten vor Angriffen gewarnt worden.
Anwohner:innen in Gaza berichteten jedoch, Israel habe immer wieder auch als sicher deklarierte Gegenden angegriffen. Die Angaben von Israels Armee sollen teils auch widersprüchlich oder verwirrend sein oder mangels Strom- und Internet in Gaza online nur schwer abrufbar.
(Mit Material der dpa)