In gut zwei Wochen wird in der Türkei gewählt. Deutsch-Türk:innen dürfen sogar jetzt schon ihre Stimme abgeben. Der amtierende Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, möchte für eine weitere Amtszeit kandidieren. Der Wahlkampf in der Türkei ist im vollen Gange.
Nachdem Erdoğan ein Live-Interview wegen gesundheitlicher Probleme abbrechen musste, werden Spekulationen über dessen Gesundheitszustand laut. Ist Erdoğan ernsthaft krank? Ein Sprecher des Präsidenten hat sich jetzt zu Wort gemeldet.
Bei dem Interview am späten Dienstagabend war die Kamera auf den Reporter gerichtet, als plötzlich Würgegeräusche im Hintergrund zu hören sind, wie Aufnahmen zeigen. Der Reporter flüstert "Werbung", steht auf, dann wird die Übertragung abgebrochen. Wenig später ist Erdoğan wieder auf den Bildschirmen zu sehen. Der angebliche Grund für die Pause: Der anstrengende Wahlkampf und Magenprobleme.
Er werde sich wegen "geringfügigen Unwohlseins" und auf den Rat seiner Ärzte hin am Mittwoch ausruhen, schrieb der Präsident auf Twitter. Er hoffe, sein Programm an diesem Donnerstag fortsetzen zu können.
Wenig später kursieren etliche Gerüchte auf dem Kurznachrichtendienst. Der amtierende Präsident habe einen Herzinfarkt gehabt und befände sich in einem extrem kritischen Zustand, schreiben manche. Die Quelle: Inoffizielle Informationen, die in türkischen Netzwerken geteilt werden. Andere schreiben darüber, dass auch die Familie Erdoğans ins Krankenhaus gerufen worden seien.
Außerdem schräg: So manche:r Twitter-User:in schlägt eine Brücke nach Moskau. Dubiose Videos von schwarzen Autos mit Blaulicht sollen zeigen, wie der russische Präsident Wladimir Putin Richtung Kreml rast. Warum er das tun sollte und was das mit Erdoğan zu tun haben könnte, lassen die Kommentator:innen offen.
Erdoğans Sprecher dementiert alle Gerüchte. Fahrettin Altun teilte am Mittwochabend Bilder von Tweets, die behaupteten, Erdoğan habe einen Herzinfarkt erlitten und schrieb dazu:
Der Vizepräsident Fuat Oktay sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, Erdogan gehe es gut. "Wir stehen ständig in Kontakt. Er hat sich etwas erkältet." Bei der Eröffnung des ersten türkischen Atomkraftwerkes soll der Präsident am Donnerstag wohl per Videoschalte anwesend sein.
Für den amtierenden Präsidenten der Türkei dürfte es bei dieser Wahl enger werden, als bei den vergangenen. Bisher konnte er außerdem auf viele Stimmen der knapp 1,5 Millionen Deutsch-Türk:innen zählen. Die dürfen bereits jetzt wählen – ob sie auch diesmal Pro-Erdoğan stimmen werden, wird sich zeigen.
(mit Material von dpa)