
Gaza-Stadt: Menschen suchen mithilfe von Baugeräten nach Wertgegenständen in den Trümmern eines Gebäudes, das bei einem Luftangriff vor der vereinbarten Waffenruhe mit Israel zerstört wurde.Bild: dpa / John Minchillo
International
Israel und die Hamas sind wegen der jüngsten
Gewalt im Gazastreifen und den besetzten Gebieten im
UN-Menschenrechtsrat in Genf scharf kritisiert worden. Die
UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, verurteilte
das Vorgehen Israels genauso wie die Raketenangriffe der im
Gazastreifen herrschenden islamistischen Hamas auf Israel.
Bachelet sagte, wenn sich herausstelle, dass Israels Luftangriffe im Gazastreifen in Bezug auf Folgen für Zivilisten und zivile Einrichtungen "wahllos und unverhältnismäßig" erfolgt seien, könnte es sich um Kriegsverbrechen gehandelt haben.
Bachelet warf israelischen Sicherheitskräften unverhältnismäßige Gewalt
vor, um Demonstrationen gegen drohende Zwangsräumungen von
palästinensischen Familien in Ostjerusalem zu beenden. Auch die Hamas
habe mit dem wahllosen Abfeuern von Raketen auf Israel und der
Stationierung von Militärmaterial in dicht besiedelten Gebieten
humanitäres Völkerrecht verletzt, sagte Bachelet. Israel behaupte,
die anschließenden Luftschläge im Gazastreifen hätten Gebäuden
gegolten, die militärisch genutzt wurden. "Wir haben dafür keine
Beweise gesehen", sagte Bachelet.
Nach einem elftägigen Konflikt hatten sich Israel und die Hamas vor knapp einer Woche auf eine Waffenruhe verständigt. Die EU, die USA und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein.
Gewalt war vergangene Woche eskaliert
Der UN-Menschenrechtsrat war wegen der jüngsten Gewalt zu einer
Sondersitzung zusammengekommen. Pakistan forderte in Namen mehrerer
Länder in einer Resolution eine Untersuchungskommission. Sie sollte
Menschenrechtsverletzungen in den Palästinensergebieten und
Ostjerusalem seit April untersuchen. Eine Annahme der Resolution
zeichnete sich ab. Nötig war dafür eine einfache Mehrheit der 47
Ratsmitglieder. Israel und die USA werfen dem Rat immer wieder vor,
gegen Israel voreingenommen zu sein. Von den 33 Untersuchungen, die
er seit seiner Gründung 2006 verabschiedet hat, beschäftigten sich
bereits sieben mit den Palästinensergebieten.
Die jüngste Eskalation folgte auf Gewalt von israelischen Sicherheitskräften gegen protestierende Palästinenser am Tempelberg
(Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem und im arabisch geprägten Osten
der Stadt. Es ging dabei um Zwangsräumungen palästinensischer Familien zugunsten israelischer Siedler. Die Hamas feuerte mehr als 4300 Raketen auf Israel. Israel
reagierte mit heftigen Luftangriffen auf den Gazastreifen. Im
Gazastreifen kamen nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums
254 Menschen ums Leben, in Israel durch Raketenangriffe der Hamas 13.
Die israelische Zeitung "Haaretz" zeigte am Donnerstag auf ihrer
Titelseite die Bilder von 67 getöteten palästinensischen Kindern und
Jugendlichen von sechs Monaten bis 17 Jahren. "Das ist der Preis des
Krieges", schrieb sie.
Apartheid-Vorwürfe gegen Israel
Israel bestellte aus Protest gegen eine Äußerung des französischen
Außenministers Jean-Yves Le Drian den Botschafter in Israel ein. Le
Drian hatte in einer Fernsehsendung von einer drohenden "Apartheid"
in Israel gesprochen. Der israelische Außenminister Gabi Aschkenasi
sagte dem Botschafter nach Angaben des Ministeriums, Israel erwarte
von befreundeten Staaten, dass diese nicht mit unverantwortlichen
Äußerungen radikalen und anti-israelischen Kräften in die Hände
spielten. Im April hatte Menschenrechtsorganisation Human Rights
Watch Israel eine Apartheid-Politik gegenüber den Palästinensern
vorgeworfen.
Apartheid wird die Doktrin der Trennung einzelner ethnischer
Bevölkerungsgruppen genannt, vor allem bis 1994 in Südafrika.
Apartheid ist auch ein international definiertes Verbrechen gegen die
Menschlichkeit.
(om/dpa)
Es vergeht aktuell kaum ein Tag, an dem nicht irgendein:e Politiker:in ein Statement gegen eine andere Partei abgibt. CDU schießt gegen SPD, FDP schießt gegen SPD, Grüne schießen gegen CSU und alle schießen gemeinsam gegen die AfD.