US-Präsident Donald Trump fühlt sich von Twitter unfair behandelt.Bild: www.imago-images.de / Chris Kleponis
International
US-Präsident Donald Trump fühlt sich unfair behandelt. Diesmal richtet sich seine Empörung gegen seine Lieblings-Social-Media-Plattform Twitter. Dort beschwerte er sich, dass die Plattform versuche, ihn schlecht dastehen zu lassen. In einem Tweet suggerierte er, das Unternehmen manipuliere die Twitter-Trends zu seinem Nachteil.
Es sei widerlich, die Twitter-Trends anzusehen, wo so viele Trends über ihn seien, aber nie sei einer davon gut, beschwerte sich Trump. "Sie suchen nach allem, was sie finden können, um es aufzubauschen und so schlecht wie möglich darzustellen und zu versuchen, es zu einem Trend zu machen." Das sei "wirklich lächerlich, illegal und natürlich sehr unfair", schrieb Trump weiter.
Unter der Rubrik "Trends" gibt Twitter auf der Startseite jedes Nutzers bestimmte Themengebiete an, die auf der Plattform momentan am meisten diskutiert werden. Dabei wird ein Algorithmus verwendet, der die Tweets aller Nutzer auf bestimmte Stichworte durchsucht, die als Hashtag angegeben werden.
Auf eine Anfrage der "Huffpost" wollte sich Twitter nicht zu den Vorwürfen des US-Präsidents äußern. Auf seiner Website erklärt Twitter jedoch, wie die Trends zustande kommen. Darin heißt es:
"Trends werden durch einen Algorithmus ermittelt und auf dich persönlich zugeschnitten – anhand deiner Interessen, der Nutzer, denen du folgst, und deines Standorts. Mit diesem Algorithmus werden vor allem aktuell beliebte Themen gefunden, und weniger solche, die schon seit längerem im Trend sind oder tagtäglich beliebt sind. Wir möchten dir auf diese Weise helfen, die gerade besonders angesagten Diskussionsthemen auf Twitter zu entdecken."
Außerdem weist Twitter darauf hin, dass sich neben den persönlich zugeschnittenen Trends auch Standort-Trends auswählen lassen. Diese richten sich nicht nach dem Nutzerverhalten, sondern nach einem bestimmten geografischen Standort. So können sich die Twitter-Trends in Deutschland beispielsweise von denen in den USA unterschieden.
Kritik an Aussagekraft der Twitter-Trends
Dass Twitter die Trends manuell auswählt, so wie Trump es in seinem Tweet andeutet, geht aus dieser Erklärung also nicht hervor.
Allerdings gab es schon häufig Kritik an der Aussagekraft der Twitter-Trends. Medienforscher warnen in Bezug auf die Twitter-Diskussionen schon seit längerem davor, dass eine "meinungsstarke Minderheit als Stimmungsbarometer" genutzt wird. Die Plattform sei eher von Persönlichkeiten geprägt, die eine Tendenz zum Narzissmus aufweisen würden und extrovertierter seien.
"Eine Orientierung an den Meinungen und Trends auf Twitter kann daher verzerrte Relevanzrahmen und Stimmungsbilder suggerieren, welche mit denen der Gesamtbevölkerung nur wenig zu tun haben", heißt es in einer Studie aus dem Jahr 2018, die in der Fachzeitschrift Medien & Kommunikationswissenschaft veröffentlicht wurde.
Auch der Youtuber Rezo rechnete in einer Kolumne bei "Zeit Online" bereits vor, wie 0,001 Prozent der deutschen Bevölkerung (830 Leute) "easy die deutschen Twitter-Trends dominieren" können, wenn sie sich "halbwegs aktiv vernetzen und jeweils mehrere Tweets schreiben".
Twitter geht gegen Trump-Tweets vor
Twitter wiederum verweist in seinen FAQs darauf, dass die Anzahl der Tweets, die zu einem Trend gehören, "nur einer der Faktoren" sei, "die der Algorithmus bei der Erstellung der Rangfolge und der Identifizierung der Trends berücksichtigt".
Dass Donald Trump zukünftig auf die Nutzung von Twitter verzichtet, ist unwahrscheinlich. Der US-Präsident war bereits im Wahlkampf 2016 dafür bekannt geworden, polarisierende und umstrittene Aussagen auf der Plattform zu verbreiten, um Stimmung zu machen.
Seit einiger Zeit geht Twitter gegen jene Tweets von Trump vor, die gegen die Nutzungsbestimmungen der Plattform verstoßen, indem die entsprechenden Tweets mit einem Warnhinweis versehen werden. In einem konkret Fall enthielt ein Trump-Tweet laut Twitter eine Drohung gegen Aktivisten der Black Lives Matter-Bewegung. In einem anderen Tweet beanstandete die Plattform die Verherrlichung von Gewalt gegen Demonstranten.
(lau)
Er galt als mächtigster Mann des Libanon und Herr über Krieg und Frieden: Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, dessen Tod die pro-iranische Miliz am Samstag bestätigt hat, führte die Organisation rund drei Jahrzehnte lang an.