Der venezolanische Amtsinhaber Nicolás Maduro hat die umstrittene Präsidentenwahl nach vorläufigem Ergebnis wie erwartet mit großem Abstand gewonnen. Maduro habe rund 5,8 Millionen Stimmen erhalten, wie das Wahlamt des südamerikanischen Landes am Sonntagabend (Ortszeit) bekannt gab.
Klingt wie ein Sieg, ist aber keiner. Selbst nach Maduros eigenem Maßstab. Der Staatschef hatte intern gehofft, das Wahlergebnis seines charismatischen Vorgängers Hugo Chavez zu erreichen. Der hatte 12 Millionen Stimmen erzielt.
Der oppositionelle Henri Falcón, einst wie Maduro Gefolgsmann des Linkspopulisten Hugo Chavez, der aber mit dem System brach, kam demnach auf 1,8 Millionen Stimmen. Auf den evangelikalen Prediger Javier Bertucci entfielen rund 925 000 Stimmen.
Falcón hatte zuvor bereits erklärt, die Wahl nicht anzuerkennen und Neuwahlen gefordert. Er strebt eine Übergangsregierung mit gemäßigten Kräften des Regimes an.
In Meinungsumfragen hatte Falcón zuletzt mit 30 Prozent vor dem sozialistischen Amtsinhaber Nicolás Maduro gelegen. Aber die erwartete niedrige Wahlbeteiligung spielt Maduro in die Hände; er dürfte sich gegen Falcón durchsetzen.
Die Opposition boykottierte die Wahl, international gab es heftige Kritik an dem Urnengang. Die USA, die Europäische Union und zahlreiche Länder Lateinamerikas erkennen die Wahl nicht an, weil sie nicht demokratisch und frei sei.
(pbl/dpa/afp)