
Kamala Harris und Joe Biden. Bild: reuters / BRENDAN MCDERMID
International
Es gab eine ganze Reihe von US-Demokratinnen, die als potenzielle Vize-Kandidatin von Joe Biden gehandelt wurden. Nun hat der designierte Präsidentschaftskandidat eine historische Entscheidung getroffen – und Amtsinhaber Trump schießt sich schon auf sie ein.
12.08.2020, 07:0012.08.2020, 07:42
Mit Kamala Harris könnte erstmals eine schwarze
Frau Vize-Präsidentin der Vereinigten Staaten werden. Der designierte
Trump-Herausforderer der US-Demokraten, Joe Biden, verkündete die
Senatorin aus Kalifornien am Dienstag als seinen "Running Mate"
(Vizepräsidentschaftskandidatin) für die US-Präsidentschaftswahlen im
November. Der erste gemeinsame Auftritt der beiden soll schon am
Mittwochnachmittag (Ortszeit) in Wilmington (Delaware) folgen.
Auf Twitter bezeichnete die 55-jährige Harris es als "Ehre", mit
Biden antreten zu dürfen. Sie werde alles dafür tun, um ihn zum
Oberbefehlshaber zu machen. "Joe Biden kann das amerikanische Volk
einen, weil er sein Leben damit verbracht hat, für uns zu kämpfen.
Und als Präsident wird er ein Amerika aufbauen, das unseren Idealen
gerecht wird".
Zuvor hatte Biden Harris als seine Wahl für den Posten der
Vize-Präsidentin verkündet. "Ich habe die große Ehre, bekannt zugeben,
dass ich Kamala Harris – eine furchtlose Kämpferin für die einfachen
Menschen und eine der besten öffentlichen Bediensteten des Landes – als meinen Running Mate ausgewählt habe." Beide sollen beim
offiziellen Parteitag der Demokraten vom 17. bis 20. August nominiert
werden. Wegen der Corona-Pandemie findet das Treffen weitgehend
digital statt.
Nominierung ist Signal
Der 77-jährige Biden hatte bereits Mitte März angekündigt, im Fall
eines Wahlsiegs eine Frau zur Vizepräsidentin zu machen. Infolge der
landesweiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt nach dem Tod
des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz
Ende Mai in Minneapolis war der Druck auf ihn gewachsen, eine
nicht-weiße Frau aus der Liste der potenziellen Kandidatinnen zu
wählen. Harris galt als Favoritin.
Die 55-Jährige ist die zweite Afroamerikanerin in der Geschichte, die
in den US-Senat gewählt wurde. Sie gehört zu den bekanntesten
schwarzen Politikerinnen des Landes. Harris wollte Trump im November
den Präsidentenposten eigentlich selbst streitig machen und hatte
versprochen, das Land wieder einen zu wollen. Zu Beginn galt sie als
chancenreiche Kandidatin. Ihre Kampagne konnte den anfänglichen
Schwung aber nicht aufrechterhalten.
Geriten zuvor bereits aneinander
Ihre Beziehung zu Biden gilt als gut, auch wenn die beiden im
Präsidentschaftsrennen einige Male aneinander gerieten. Als
Generalstaatsanwältin habe sie eng mit Bidens Sohn Beau
zusammengearbeitet, zusammen hätten sie es mit den großen Banken
aufgenommen, die arbeitende Bevölkerung unterstützt und Frauen und
Kinder vor Missbrauch geschützt, erklärte Biden. "Ich war damals
stolz und ich bin jetzt stolz, sie als meine Partnerin in dieser
Kampagne zu haben."
Von US-Präsident Donald Trump kam am Dienstag direkt die erste
Breitseite: "Sie hat gelogen. Sie hat Dinge gesagt, die nicht wahr
waren", sagte er, ohne genauer darauf einzugehen. Harris wolle die
Steuern erhöhen, die Militärausgaben senken und sei gegen die
Erdgas-Förderung per Fracking, zählte er auf. Das alles sind
Ansichten, mit denen Trump versuchen könnte, seine republikanische
Kern-Wählerschaft gegen Harris zu mobilisieren.
Trump zieht über Harris her
Trump ergänzte, Harris sei im Vorwahlkampf "bösartig" über Biden
hergezogen. Sein Vizepräsident Mike Pence gefalle ihm viel besser.
Trumps Wahlkampfteam griff Harris in einem kurzen Video zudem als
"Schwindlerin" an. "Phony Kamala Harris" sei extrem nach links
gerückt, um die Gunst der Wähler zu gewinnen - diese hätten sie
jedoch durchschaut.
Ex-Präsident Barack Obama – dessen Vize noch Joe Biden war – schrieb:
"Das ist ein guter Tag für unser Land. Jetzt lass uns das Ding gewinnen."
Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary
Clinton würdigte Harris "als unglaubliche Beamtin und Anführerin".
Susan Rice, die auch als aussichtsreiche Kandidatin für den Posten
gehandelt wurde, übermittelte ihre "wärmsten Glückwünsche" und nannte
Harris "eine hartnäckige und wegweisende Anführerin, die eine
großartige Partnerin auf dem Kampagnenweg sein wird".
Bidens Entscheidung war mit Spannung erwartet worden, weil sie sich
nicht nur auf seine Wahlchancen auswirken dürfte, sondern auch
entscheidend auf die Zukunft des Landes. Bei Amtsantritt wäre Biden
78 Jahre alt. Es wird gemutmaßt, dass er nur eine Amtszeit lang
regieren könnte, sollte er die Wahl am 3. November gewinnen. Als
Vizepräsidentin könnte sich Harris an seiner Seite profilieren und in
Stellung dafür bereiten, sein Erbe anzutreten.
Biden vor Trump
Biden liegt in Umfragen derzeit deutlich vor Trump. Wegen des
komplizierten Wahlsystems sind diese Prognosen allerdings mit
Vorsicht zu genießen. Zudem kann in den USA in den
verbleibenden Wochen bis zur Wahl erfahrungsgemäß viel passieren.
Die Corona-Pandemie hat den Wahlkampf komplett auf den Kopf gestellt.
Negativ wirkte sich das auf Bidens Kampagne bislang nicht aus. Trotz
Trumps fast täglicher Auftritte blieb Biden seit der Zuspitzung der
Krise zumeist zu Hause in seinem Haus im Bundesstaat Delaware, ging
zuletzt aber immer öfter in die Offensive. So stellte er einen
Investitionsplan und seine Absichten im Kampf gegen den Klimawandel
vor.
(lin/dpa)
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