Diese Frau telefoniert von Dschibuti aus mit ihrer Mutter in Äthiopien, von wo sie als Angehörige der Tigray geflohen ist.Bild: ap / Nariman El-Mofty
International
Weltweit sind ungeachtet der Corona-Pandemie im
vergangenen Jahr so viele Menschen auf der Flucht gewesen wie nie
zuvor. 82.4 Millionen wurden durch Konflikte, Verfolgung und Gewalt
aus ihrer Heimat vertrieben, wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR)
am Freitag in Genf berichtete. Das waren doppelt so viele wie vor
zehn Jahren. Auch der Klimawandel treibe immer mehr Menschen in die
Flucht, weil sie in ihrer Heimat nicht mehr überleben können.
Weil viele Länder in der Pandemie ihre Grenzen schlossen, fanden so
wenige Flüchtlinge wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr eine
neue Heimat. Nur 34.400 Menschen konnten in 21 Ländern umgesiedelt
werden – etwa ein Drittel so viele wie im Jahr davor. Eigentlich
brauchten 1.4 Millionen Menschen solche Plätze, so das UNHCR.
Deutlich mehr als die Hälfte der Menschen war im eigenen Land
vertrieben. Von denen, die ins Ausland flohen, wurden 86 Prozent von
Entwicklungsländern aufgenommen. Deutschland stand gemessen an der
Zahl der Aufgenommenen nach der Türkei, Kolumbien, Pakistan und
Uganda weltweit auf Platz fünf.
Bundesweite Aktionen zur Aufnahme von mehr Flüchtlingen starten
Unter dem Motto "Menschenrechte sind unverhandelbar" startet an diesem Wochenende eine Kampagne für die Aufnahme von mehr Flüchtlingen in Deutschland mit Aktionen in zahlreichen deutschen Städten.
"Die Lager an den europäischen Außengrenzen verhöhnen den Begriff der Menschenwürde seit Jahren, täglich ertrinken Menschen im Mittelmeer oder werden durch die sogenannte libysche Küstenwache in den Folterstaat Libyen zurück geschleppt", sagte einer der Organisatoren, Simon Dornseifer von Seebrücke. Die Bewegung Seebrücke setzt sich für zivile Seenotrettung, sichere Fluchtwege nach Europa und die dauerhafte Aufnahme geflüchteter Menschen in Deutschland ein.
Viele Organisationen beteiligen sich an den Protesten
An den für die kommenden Tage geplanten Kundgebungen, Mahnwachen, Laufdemonstrationen und weiteren Aktionen in Berlin, Köln, Regensburg, Stuttgart und anderen Städten beteiligen sich unter anderem Pro Asyl und die Initiative Sea-Watch, die mit Rettungsschiffen im zentralen Mittelmeer unterwegs ist.
Zu den Forderungen der Kampagne zählen die Evakuierung von Flüchtlingslagern an den EU-Außengrenzen und ein Ende der deutschen Beteiligung an der europäischen Grenzschutzagentur Frontex.
"Menschenrechte von Schutzsuchenden werden jeden Tag verletzt und das innerhalb der EU", sagte die Spitzenkandidatin der Linken für die Bundestagswahl, Janine Wissler. Deutschland trage Mitverantwortung für die Situation an den EU-Außengrenzen - auch indem es "politisch dazu beiträgt, dass die Situation in den Elendslagern in Griechenland so desaströs bleibt". Deutschland müsse mehr Menschen von dort aufnehmen - "es braucht endlich legale Zugangswege für Schutzsuchende statt tödlicher Abschottung, Elend und Chaos".
(nb/dpa)
Anfang des Jahres führte Günther Felßner noch als Vorsitzender des Bayerischen Bauernverbands die Proteste der Landwirte gegen die Ampel-Regierung in Berlin an. Mit gelber Warnweste stand er an der Spitze von Traktor-Kolonnen und protestierte unter anderem gegen die Politik von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).