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International
09.04.2018, 06:2709.04.2018, 07:03
Deutlicher als erwartet hat der EU-kritische
Regierungschef Viktor Orban die Parlamentswahl in Ungarn gewonnen.
- Auf seine rechtsnationale Fidesz-Partei entfielen 48.5 Prozent der
Stimmen
- Fidesz könnte damit 134 Mandate im 199-sitzigen
Parlament kontrollieren
- Die Partei würde so über eine verfassungsändernde
Zweidrittelmehrheit verfügen.
Kurz vor Mitternacht war der wiedergewählte Ministerpräsident in Budapest vor seine Anhänger getreten. "Wir haben gesiegt",
stellte er fest.
Orban feiert seinen Sieg:
"Das gibt uns die Möglichkeit, Ungarn zu
verteidigen"
dpa
Im Wahlkampf hatte er fast ausschließlich das Thema
Migration angesprochen und die Europäische Union (EU) wegen ihrer
Asylpolitik angegriffen.
Unter den ersten Gratulanten war die Europaabgeordnete der AfD,
Beatrix von Storch.
"Die EU ist nicht
in Brüssel", hatte der Ungar selbst noch am Sonntagmorgen bei der Stimmabgabe
in Budapest erklärt. "Die EU ist in Berlin, in Budapest, in Warschau, in
Prag, in Bukarest. Sie ist das Ensemble der nationalen Hauptstädte."
Orban steht nun vor seiner vierten Amtszeit und der dritten in
Folge.
- Stärkste Oppositionspartei wurde die rechtsradikale
Jobbik (Die Besseren) mit 19,5 Prozent der Stimmen
- Darauf folgt die Ungarische Sozialistische Partei (MSZP) mit 12,3 Prozent
- Die "Grüne" Partei (LMP) kommt auf 6,9 Prozent
- die linksgerichtete Demokratische Koalition auf 5,6 Ptrozent
Die meisten Wahlforscher hatten den Sieg der Fidesz-Partei in
dieser Deutlichkeit nicht erwartet. Allgemein wurde angenommen, dass
Orban mehr oder weniger sicher eine absolute Mehrheit erringen würde.
Die Bekanntgabe der ersten Teilergebnisse verzögerte sich um
mehrere Stunden, weil zwei Budapester Wahllokale mit der grossen Zahl
der ihnen zugeteilten "Auswärts-Wähler" nicht fertig wurden. Die
Wahlbeteiligung war mit 70 Prozent außergewöhnlich hoch.
In der EU geht man davon aus, dass eine Neuauflage der Regierung
Orban zu weiteren Konflikten zwischen Budapest und Brüssel führen
wird. Seit 2010 steuert der rechtskonservative Politiker einen
Konfrontationskurs zur EU. Streitpunkte sind unter anderen die
Asylpolitik, die Einschränkung von Medienfreiheit, Unabhängigkeit der
Justiz und Bürgerrechten sowie der mutmassliche Missbrauch von
EU-Fördergeldern. Von der EU beschlossene Quoten zur faireren
Verteilung von Asylbewerbern boykottierte Orban.
(mbi/dpa)
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