Politik
International

Reaktion auf Trump: Softwarekonzern SAP entledigt sich der Frauenquote

SAP Deutschland SE Zentrale / Hauptquartier am 21.04.2021 in Walldorf *** SAP Germany SE Headquarters on 21 04 2021 in Walldorf xHDJPGx
SAP: wenig Geschmack und wenig Rückgrat.Bild: imago / Revierfoto
International

Als Reaktion auf Trump: SAP streicht Frauenquote

Trump wird Präsident und um das US-Geschäft zu schützen, passen Unternehmen ihre Diversitätsstrategien an, heißt: sie streichen sie. Softwareriese SAP zieht nun nach.
10.05.2025, 15:2710.05.2025, 15:27
Mehr «Politik»

Unternehmens-Vorstände zielen nicht hauptsächlich aufs Gemeinwohl ab. Sie beobachten den Zeitgeist und passen darauf ihre Strukturen an, oft mit minimalinvasiven Maßnahmen. Protestieren zum Beispiel viele gegen die WM in Katar, vor allem wegen der repressiven Politik gegen queere Personen, hauen sie Regenbogenflaggen in ihre Social-Media-Profile. Fordern viele mehr Frauen in Führungspositionen, folgt die Frauenquote.

Und wie wankelmütig die "moralisch" voranschreitende Industrie sein kann, hat sich direkt nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten gezeigt. Zuckerberg fordert mehr männliche Energie oder Aldi Süd und T-Mobile streichen Diversity-Programme. Auch Software-Unternehmen SAP reagiert auf den trumpschen Kulturkampf.

SAP sagt "Ciao" zur Frauenquote

So hat das Unternehmen zentrale Elemente seiner Gleichstellungspolitik abgeschafft. In einer internen Mail, die zuerst dem "Handelsblatt" vorlag, heißt es, dass das 40-Prozent-Ziel für Frauen in der Belegschaft streichen will. Geschlechtervielfalt in der Führungsetage ist ebenfalls kein Thema mehr.

Auch das "Diversity & Inclusion Office", das für Diversitätsinitiativen verantwortlich ist, verliert seine Eigenständigkeit. Es wird mit dem Bereich Corporate Social Responsibility zusammengelegt. Zudem soll es Änderungen bei den Kriterien für die Vorstandsvergütung geben.

In der Mail erklärte SAP den Beschäftigten, dass eine "vielfältige Belegschaft und integrative Führung" für eine leistungsfähige Organisation zwar notwendig seien, diese aber als "global agierendes Unternehmen mit einer starken Präsenz in den USA" auf "externe Veränderungen", etwa auf "aktuelle gesetzliche Entwicklungen" reagieren müsse.

Was wir aus der SAP-Trump-Situation lernen können

SAP erwirtschaftet 40 Prozent seines Profits in den USA. Die Entscheidung fußt natürlich auf reinem Opportunismus. Daraus lässt sich aber eine Lehre ziehen, denn offensichtlich ist es möglich, via politischer Weisung, auf Unternehmen einzuwirken.

Eine triviale Erkenntnis, doch sollten wir diese im Hinterkopf behalten, wenn Politiker:innen sagen, zu viele Regularien, etwa bezogen aufs Klima oder Arbeitsrecht, würden zur Abwanderung führen. Ein Staat hat durchaus mehr Wirkmacht als viele arbeitgebernahe Politiker:innen und Ökonom:innen nahelegen.

Donald Trump verbindet Fußball-WM mit Russland-Einigung im Ukraine-Krieg
Der Kreml ist nicht nur grausam, sondern auch stur. Das merkt auch Donald Trump in den vergangenen Wochen, was ihn zunehmend nervt und frustriert. Um doch noch eine Einigung zu erzwingen, denkt er – ganz Trump-like – auch out of the box.

Donald Trump bezeichnet sich gerne als hervorragenden Dealmaker. Er hat dazu sogar ein Buch geschrieben. Einmal sagte Trump, er mache so viele Geschäfte, die Deals kämen förmlich zu seinen Ohren heraus. Tough, gnadenlos und ergebnisorientiert, so geriert sich Trump gerne.

Zur Story